Kardiotoxizität
Die Kardiotoxizität von gegen HER2 gerichteten Substanzen ist meist asym-ptomatisch und reversibel. Die Studie SAFE-HEaRt-untersuchte erstmals die Sicherheit von Anti-HER2-Wirkstoffen bei Patientinnen mit reduzierter linksventrikulärer Ejektionsfraktion (LVEF) (< 50 %), die gleichzeitig kardioprotektive Medikamente und eine engmaschige kardiale Überwachung erhielten. Das Langzeit-Follow-up der Studie zeigte keine neuen kardialen Ereignisse oder kardial bedingte Todesfälle. Fazit der Autoren: Die späte Entwicklung von Herzfunktionsstörungen ist selten, eine fortgesetzte onkologische und kardiale Versorgung der Patientinnen wichtig [1].
Einsatz von Cannabinoiden
Cannabis werden verschiedene, bei onkologischen Patienten hilfreiche Eigenschaften zugesprochen, so eine analgetische, antiinflammatorische, antiemetische und antikachektische Wirkung.
Ein systematischer Review untersuchte die Effektivität und Sicherheit von Cannabis und Cannabinoiden als adjuvante Therapie in der supportiven und palliativen Therapie. Datengrundlage waren von Juli 2016 bis Oktober 2019 veröffentlichte Studien zu Cannabis/Cannabinoiden speziell in der Onkologie.
Die Daten wurden nach dem PRISMA(Preferred Reporting Items for Systematic Reviews and Meta-Analysis)-Schema aufbereitet. 96 Studien wurden in die qualitative Synthese aufgenommen. Dem Review zufolge nutzen 18,3 bis 40 % aller Krebspatienten in den USA Cannabis oder Cannabinoide. Für ihre Wirksamkeit zur Behandlung von Tumorschmerzen bestehe „substantielle Evidenz“, so die Autoren, vor allem für oromukosales THC/CBD-Spray. Auch die Datenlage zur Linderung von Übelkeit und Erbrechen als Folge einer Chemotherapie sei schlüssig, vor allem durch orales THC [2].
Den Stellenwert von Cannabis bzw. oralem THC und Cannabidiol bei Übelkeit und Erbrechen untersuchte auch der Crossover-Phase-II-Teil mit 81 Patienten einer randomisierten, doppelblinden, Placebo-kontrollierten Phase-II/III-Studie. Eingeschlossen waren Tumorpatienten, die zuvor auf die Standard-Antiemese nicht angesprochen hatten. Bei Zugabe der oralen Cannabinoide traten weniger Übelkeit und Erbrechen auf. Allerdings kam es gegenüber Placebo auch zu zusätzlichen Nebenwirkungen wie Sedierung (19 vs. 4 %), Schwindel (10 vs. 1 %) und Orientierungslosigkeit (3 vs. 0 %). [3].
FN-Prophylaxe
Nationale und internationale Leitlinien empfehlen den prophylaktischen Einsatz von G-CSF-Präparaten, wenn das Risiko für eine febrile Neutropenie (FN) unter einer Chemotherapie bei ≥ 20 % liegt. Die kanadische, unverblindete Studie REaCT-TC verglich bei 458 Patientinnen mit frühem Mammakarzinom unter Docetaxel und Cyclophosphamid die prophylaktische Gabe von Ciprofloxacin und G-CSF und zeigte, dass G-CSF gegenüber Ciprofloxacin in der Prophylaxe der FN überlegen ist. Grundsätzlich ereigneten sich die meisten FN-Ereignisse in beiden Armen im ersten Therapiezyklus. Die Reduktion der Hospitalisierungen durch G-CSF gegenüber Cipro-floxacin war nicht statistisch signifikant (11 vs. 16 %, p = 0,10). 18 Patientinnen müssten mit G-CSF behandelt werden, um eine Hospitalisierung zu verhindern, so die Autoren [4].