Für den Pathologen ist die Abgrenzung eines Merkelzellkarzinoms von anderen Tumorentitäten eine Herausforderung. Eine mikroskopische Diagnose ist bei dem undifferenzierten Tumor kaum möglich, sodass immunhistochemische Marker herangezogen werden müssen.
Unter dem Mikroskop präsentiert sich das Merkelzellkarzinom (MCC) mit dichten, kleinen undifferenzierten Tumorzellen. Damit ist die sichere Abgrenzung von anderen Tumorarten wie z. B. einem kleinzelligen Bronchialkarzinom, Lymphomen, Melanomen oder Ewing-Sarkomen kaum möglich, erklärte der Pathologe Dr. Florian Länger von der Medizinischen Hochschule Hannover. Erst die Immunhistochemie mit dem Nachweis eines charakteristischen Musters von MCC-spezifischen Tumormarkern wie CK20, NF und PAX5 hilft diagnostisch weiter.
Deutliche Unterschiede wurden in jüngster Zeit zwischen Polyomavirus (PyV)- und UV-Licht-induzierten MCC gezeigt. So zeichnen sich PyV-induzierte MCC, die in Europa 80% dieser Tumoren ausmachen, durch eine sehr niedrige Mutationslast aus – bei UV-induzierten MCC ist die Mutationslast dagegen sehr hoch. Außerdem sind die PyV-induzierten MCC deutlich häufiger PD-L1-positiv (41 vs. 22%; [1]).
Keine Prädiktoren für Therapieansprechen
Welche Auswirkungen hat das aber auf ein mögliches Therapieansprechen auf Immuntherapeutika wie Avelumab (Bavencio®)? Gezeigt wurde bei vorbehandelten Patienten eine schwache Korrelation zwischen PD-L1-Positivität und der Ansprechrate, der Unterschied erreichte aber keine Signifikanz, und auch PD-L1-negative Patienten sprachen auf die Therapie an [1]. Virus- und UV-Licht-induzierte MCC unterschieden sich bei nicht vorbehandelten Patienten nicht in den Ansprechraten auf Checkpoint-Inhibitoren, sodass auch die Mutationslast wahrscheinlich keine großen Auswirkungen hat. Auch die Infiltration mit CD8-Lymphozyten und der PD-1-Status beeinflussten die Ansprechrate auf die Immuntherapeutika hier nicht [2]. Auf die Indikation zur Immuntherapie sollten diese Parameter somit aus heutiger Sicht keinen Einfluss haben, so das Fazit des Pathologen.
Maria Weiß