Non-Hodgkin-Lymphome, von denen die häufigsten Formen in diesem Heft von Trillium Krebsmedizin abgehandelt werden, sind eine heterogene Gruppe von Krebserkrankungen, die von Zellen des lymphatischen Systems ausgehen. Sie werden nach dem vorherrschenden Zelltyp charakterisiert und stellen nicht nur histologisch, sondern auch hinsichtlich ihrer Prognose und Therapiemöglichkeiten sowie der klinischen und molekularen Eigenschaften distinkte Entitäten dar. Nach den Zahlen des Robert Koch-Instituts erkrankten im Jahr 2019 in Deutschland mehr als 18.000 Patient:innen an einem Non-Hodgkin-Lymphom, überwiegend im höheren Lebensalter: Frauen sind bei Diagnosestellung im Mittel 72, Männer etwa 70 Jahre alt [1]. Die Prognose der Non-Hodgkin-Lymphome ist mit relativen 5-Jahres-Überlebensraten um 70 % nicht schlecht, aber definitiv heilbar sind viele Typen bislang noch nicht.
Als Risikofaktoren für die Entstehung von Non-Hodgkin-Lymphomen werden neben angeborenen oder erworbenen Immunschwächen, radioaktiver Strahlung, Chemotherapie und einigen seltenen Autoimmunerkrankungen bestimmte Infektionserreger diskutiert: So werden etwa das Epstein-Barr-Virus (EBV) für das in Afrika endemische Burkitt-Lymphom und Helicobacter pylori für das MALT-Lymphom des Magens verantwortlich gemacht. Auch zyklische Kohlenwasserstoffe wie Benzol und andere Umweltgifte sowie Lebensstilfaktoren kommen als Auslöser für Lymphome infrage, ebenso eine familiäre Disposition. Vermutlich handelt es sich bei der Entstehung eines Non-Hodgkin-Lymphoms in der Mehrzahl der Fälle um ein multifaktorielles Geschehen.
Vor allem die rasante Entwicklung der therapeutischen Strategien bei den häufigsten Entitäten in den vergangenen Jahren steht im Fokus der Beiträge in diesem Heft.
Josef Gulden