Neuigkeiten zu Lymphomen und zur CLL
Aggressive Non-Hodgkin-Lymphome (NHL) vom B-Zell-Typ waren unter den ersten Indikationen, für die vor einigen Jahren Gentherapien mit CAR-T-Zellen (autologe T-Lymphozyten mit chimären Antigenrezeptoren) zugelassen wurden. Sie haben sich in der rezidivierten bzw. refraktären Situation trotz des hohen logistischen und finanziellen Aufwands sehr rasch etabliert, und einige sind mittlerweile auch für andere hämatologische Indikationen zugelassen. Mittlerweile ist auch ein Vorrücken in immer frühere Therapielinien bei den NHL erkennbar; dazu sowie zu weiteren neuen Lymphom-Therapien wurden Anfang Dezember 2022 beim Kongress der American Society of Hematology (ASH) in New Orleans, LA, USA, interessante Daten präsentiert.
Non-Hodgkin-Lymphome, diffus-großzelliges B-Zell-Lymphom, follikuläres Lymphom, chronische lymphatische Leukämie, Venetoclax, Ibrutinib, Obinutuzumab, Rituximab, Polatuzumab Vedotin, Tisagenlecleucel, Mosunetuzumab, Lisacabtagen Maraleucel
Indolente NHL
CAR-T-Zellen auch nach mehr als zwei Jahren wirksam
Tisagenlecleucel war die erste CAR-T-Zell-Therapie, die zur Behandlung von Erwachsenen mit rezidiviertem oder refraktärem (r/r) follikulärem Lymphom ab der Drittlinie zugelassen wurde. Die Zulassungserweiterung basierte auf der einarmigen Phase-II-Studie ELARA, für die einer der Autoren (M.D.) in New Orleans ein Follow-up über mehr als zwei Jahre präsentieren konnte [1].
Die 94 auswertbaren Patient:innen litten an einem r/r follikulären Lymphom vom Grad 1–3A und hatten zuvor wenigstens zwei Therapielinien erhalten (darunter zumindest einen CD20-Antikörper und eine Alkylantien-haltige Chemotherapie – oder waren nach einer autologen Stammzelltransplantation (ASCT) rezidiviert. Vor der Gabe einer Dosis Tisagenlecleucel (0,6–6 x 108 Zellen) konnte eine Bridging-Chemotherapie gegeben werden; vor Infusion der Zellen erfolgte eine Lymphodepletion.
Nach median 28,9 Monaten beträgt die Ansprechrate 86,2 %, bei etwa zwei Dritteln (68 %) Komplettremissionen. Beim progressionsfreien Überleben ist der Medianwert noch nicht erreicht, die 2-Jahres-Rate liegt hier bei 57,4 %; bei Weitem am besten schneiden hier Patient:innen ab, die eine Komplettremission erreicht haben (Abb. 1).