Metastasiertes Mammakarzinom
In der metastasierten Therapiesituation wurde der Stellenwert der Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (ADC) untermauert. Ein Highlight war die Phase-III-Studie DESTINY-Breast(DB)02 mit Trastuzumab-Deruxtecan (T-DXd) beim HER2-positiven (HER2+) metastasierten Mammakarzinom (MBC). Auf diese Ergebnisse war lange gewartet worden, doch wurden sie zwischenzeitlich von der Phase-III-Studie DB03 „überholt“, die T-DXd als Zweitlinienstandard beim HER2+ MBC etabliert hat.
DB02: Highlight ohne unmittelbare praktische Relevanz?
In der Phase-III-Studie DB02 wurde T-DXd beim HER2+ MBC ab der dritten Therapielinie eingesetzt und mit einer Standardtherapie nach Wahl der Ärztin/des Arztes (TPC: Trastuzumab/Capecitabin bzw. Lapatinib/Capecitabin) verglichen. Sie wurde konzipiert als konsolidierende Studie zur Phase-II-Zulassungsstudie von T-DXd, der DB01. Alle Patient:innen waren mit Trastuzumab-Emtansin (T-DM1) vorbehandelt.
Gegenüber dem Kontrollarm erreichte T-DXd hochsignifikante Wirksamkeitsvorteile, inklusive eines Vorteils beim Gesamtüberleben (OS), berichtete Prof. Ian Krop, New Haven, CT, USA.
Das mediane progressionsfreie Überleben (PFS), primärer Studienendpunkt, war gegenüber dem Kontrollarm mehr als verdoppelt (mPFS 17,8 vs. 6,9 Monate; HR 0,36; p < 0,000001). Median überlebten die Patient:innen im T-DXd-Arm fast 10 Monate länger (38,2 vs. 28,6 Monate; HR 0,86; p = 0,0021). Alle Subgruppen profitierten, inklusive der Patient:innen mit Hirnmetastasen. Nur 4,7 % der Erkrankten waren unter T-DXd primär progredient.
Etwa 10 % der Patient:innen entwickelten eine interstitielle Lungenerkrankung (ILD), die mehrheitlich niedriggradig verlief. Die Rate ILD-bedingter Todesfälle lag mit 0,5 % (n = 3) deutlich niedriger als noch in der Zulassungsstudie. Krop führte dies auf das proaktive Nebenwirkungsmanagement zurück. Wichtig sei, die Erkrankten darüber aufzuklären, sich bei Atembeschwerden sofort zu melden [1].
DB03: T-DXd als Zweitlinienstandard bestätigt
Das aktuelle Studien-Update der DB03 bestätigt T-DXd als Zweitlinienstandard beim HER2+ MBC. Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von gut 2 Jahren zeigte sich ein signifikanter OS-Vorteil für die Zweitlinientherapie mit T-DXd versus T-DM1 im Vergleichsarm, obwohl das mediane OS in beiden Armen noch nicht erreicht ist (HR 0,64; p = 0,0037). Nach 2 Jahren waren im T-DXd-Arm noch 77,4 % der Patient:innen am Leben versus 69,9 % im T-DM1-Arm (Abb. 1).