Nebenwirkungen der Androgendeprivationstherapie beim Prostatakarzinom
Hormonablative Therapien müssen beim fortgeschrittenen Prostatakarzinom häufig lebenslang fortgeführt werden. Wird die Androgendeprivationstherapie (ADT) beim metastasierten Prostatakarzinom mit einem New Hormonal Agent kombiniert, können sich Nebenwirkungen noch verstärken. Die körperlichen und psychischen sowie kognitiven Auswirkungen der Hormondeprivation sind vielfältig und können die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen. Die einzelnen Wirkstoffe unterscheiden sich teilweise bezüglich ihres spezifischen Nebenwirkungsprofils, sind aber nicht Gegenstand dieses Artikels.
Prostatakarzinom, Androgendeprivationstherapie, Nebenwirkungsmanagement, ADT, Hormondeprivation, LHRH, Luteinisierendes Hormon-releasing Hormon-Analoga, Hitzewallungen, Osteoporose, Fatigue
Die ADT ist ein zentraler Baustein der Therapie des Prostatakarzinoms [1]. Eingesetzt werden LHRH (Luteinisierendes Hormon-releasing Hormon)-Analoga und LHRH-Antagonisten sowie Antiandrogene mit dem Ziel, den Androgenspiegel unter das Kastrationsniveau zu senken mit einem empfohlenen Zielwert von < 20 ng/dl [2]. Hitzewallungen, Stoffwechselveränderungen bis hin zur Insulinresistenz, eine veränderte Körperzusammensetzung, das heißt eine Zunahme des Körperfettanteils und eine Abnahme an Muskelmasse und -kraft, kardiovaskuläre Komplikationen, muskuloskelettale Beschwerden, Osteoporose, sexuelle Dysfunktion, Fatigue, depressive Symptome und kognitive Beeinträchtigungen – die Liste der körperlichen und geistig-seelischen Beeinträchtigungen unter ADT ist lang. Für eine Reihe der Nebenwirkungen der ADT gibt es keine prophylaktischen Maßnahmen, sie lassen sich damit kaum vermeiden. Einige Nebenwirkungen und Beschwerdebilder jedoch lassen sich therapeutisch und vor allem durch Maßnahmen seitens des Patienten beeinflussen, was im Folgenden knapp dargestellt werden soll.
Erwähnt sei außerdem, dass der Testosteronentzug durch die ADT auch zu einer Abnahme an im Körper zirkulierenden Östrogenen führt, die über die Aromatase aus Androgenen synthetisiert werden. Die unerwünschten Wirkungen der ADT sind also nicht nur auf den Testosteronentzug, sondern auch auf einen Östrogenmangel zurückzuführen (Abb. 1) [3].