Antitumorale Therapien ohne Nebenwirkungen gibt es nicht. Manche unerwünschten Wirkungen von Krebstherapien sind so erheblich, dass diese Therapien ohne supportivmedizinische Begleitung gar nicht durchführbar wären. Das betrifft vor allem intensive Chemotherapieschemata. Heute stellen jedoch die onkologischen Immuntherapien, lange antihormonelle Therapien und zielgerichtet in Signalübertragungswege oder in DNA-Reparaturmechanismen eingreifende Substanzen neue, sehr vielfältige Herausforderungen an die Supportivtherapie. Wichtig ist in jedem Fall, ein Bewusstsein zu schaffen für mögliche Therapienebenwirkungen und ihre negativen Folgen wie auch für die Wichtigkeit der Überwachung der Patient:innen auf mögliche Nebenwirkungen. Ebenso spielen die Aufklärung und Information von Patient:innen und Pflegepersonal eine bedeutende Rolle.
Wir haben in unserem Schwerpunkt drei Themenfelder herausgegriffen: Eine ausreichende prophylaktische Antiemese und das Management von Neutropenien sind und bleiben essentiell. Die Folgen antihormoneller Therapien sind in aller Regel auf den ersten Blick weniger drastisch und betreffen häufiger die Lebensqualität und das Wohlbefinden. Allerdings werden endokrine Therapien über lange Zeiträume gegeben, und sie belasten die Patient:innen und auch ihr Umfeld zum Teil erheblich. In diesem Bereich können komplementäre Maßnahmen, allen voran eine Ernährungsumstellung und Sport, die negativen Folgen des Hormonentzugs abfedern.
Mascha Pömmerl