Molekular-basierte zielgerichtete Therapien und immunonkologische Ansätze finden inzwischen auch bei malignen Tumoren im Gastrointestinaltrakt zunehmend Eingang in die Therapielandschaft. Zwar sind die Fortschritte im GI-Bereich gegenüber anderen Entitäten wie etwa dem Lungenkarzinom oder dem Melanom bisher bescheiden; es deutet sich jedoch ein vorsichtiger Wandel an, wenngleich die Chemotherapie bei den meisten GI-Tumoren Behandlungsstandard bleibt.
Die Therapieänderungen bei GI-Tumoren, die auf Studiendaten der vergangenen Jahre beruhen, ergeben allerdings ein uneinheitliches Bild. Während etwa Immuncheckpoint-Inhibitoren beim Analkarzinom Erfolge versprechen, entpuppten sie sich beim Pankreaskarzinom als große Enttäuschung. Auch beim Magenkarzinom konnte die Immunonkologie in großen Studien die Erwartungen nicht erfüllen. Dafür stieß beim Pankreaskarzinom die POLO-Studie erstmals die Tür zu einer zielgerichteten Therapie bei Patienten mit einer spezifischen molekularen Alteration – hier einer BRCA-Keimbahnmutation – auf, während solche Behandlungsansätze beim Analkarzinom wiederum unbefriedigend verliefen.
Die größte Änderung in der Therapielandschaft gab es zweifellos beim Leberzellkarzinom, bei dem zielgerichtete und immunologische Strategien gleichermaßen erfolgreich waren.
Im folgenden Schwerpunkt haben Experten die wichtigsten therapeutischen Neuerungen bei GI-Tumoren für Sie zusammengestellt.
Claudia Schöllmann