Epidemiologie
Das Magenkarzinom stellt neben den Karzinomen des ösophagogastralen Übergangs eine der weltweit häufigsten tumorbedingten letalen Risiken dar. In Deutschland ist das Magenkarzinom bei Männern die fünft- und bei Frauen die sechsthäufigste tumorbedingte Todesursache. Etwa 1 % aller Todesfälle in Deutschland sind auf Magenkrebs zurückzuführen. Im Ergebnis liegt die – über alle Stadien hinweg – 5-Jahres-Überlebensrate bei Männern bei 30 % und bei Frauen bei 33 % [2].
Das Magenkarzinom ist eine multifaktorielle Erkrankung. Die Infektion mit Helicobacter pylori (H. pylori) stellt den wichtigsten Risikofaktor dar [3]. Seit 1994 ist H. pylori durch die Weltgesundheitsorganisation als Klasse-I-Karzinogen anerkannt. Die Infektion mit H. pylori induziert eine chronisch-aktive Gastritis. Bei vielen Patienten entsteht das Karzinom über eine atrophische Gastritis und intestinale Metaplasie. Diese Sequenz ist nach ihrem Erstbeschreiber als Correa-Kaskade bekannt [4]. Diese mukosalen Veränderungen gelten primär als Vorläufer für Karzinome vom intestinalen Typ, doch ist das Risiko für die Entstehung eines Magenkarzinoms vom diffusen Typ bei Vorliegen einer H.-pylori-Infektion in vergleichbarem Maße erhöht.
Eine wirkungsvolle Prävention (Primärprophylaxe) ist derzeit nur über die H.-pylori-Eradikation gegeben. Ein Impfstoff ist nicht verfügbar. Goldstandard zur Früherkennung (Sekundärprophylaxe) ist die Endoskopie, die auch die Identifizierung von Individuen ermöglicht, denen eine endoskopische Überwachung angeboten werden soll. Der point of no return, ab dem eine Eradikationstherapie einen weiteren Progress prämaligner Veränderungen nicht mehr aufhält, ist unklar [5] (Abb. 1).