HER2+ Mammakarzinom
Ein neuer HER2-Tyrosinkinase-
Inhibitor …
Für Patientinnen mit metastasiertem Mammakarzinom, die nach mehreren gegen HER2 gerichteten Therapien progredient sind, wird dringend nach neuen therapeutischen Optionen gesucht, ganz besonders für diejenigen, bei denen sich die Erkrankung auch im Gehirn ausgebreitet hat – das ist immerhin rund die Hälfte aller Patientinnen. Ein neuer,
niedermolekularer Inhibitor der Tyrosinkinase des HER2-Rezeptors, Tucatinib, hat in präklinischen und frühen klinischen Studien Wirksamkeit in dieser Situation gezeigt. In der nordamerikanisch-europäischen Phase-III-Studie HER2CLIMB, an der auch die German Breast Group beteiligt war, wurden deshalb 612 Patientinnen mit vorbehandeltem HER2-positivem Brustkrebs im Verhältnis 2 : 1 randomisiert, Tucatinib in Kombination mit Trastuzumab und Capecitabin oder Placebo/Trastuzumab/Capecitabin zu erhalten [1].
Wie Rashmi Murthy, Houston, in San Antonio berichtete, und wie inzwischen auch publiziert wurde [2], hatten die Patientinnen im Median vier Vorbehandlungen erhalten, und knapp die Hälfte von ihnen wies eine zerebrale Beteiligung auf. Bei sämtlichen Endpunkten zeigte sich der Tucatinib-Arm überlegen, zum Beispiel war beim primären Endpunkt progressionsfreies Überleben das Risiko um 46 % reduziert (median 7,8 vs. 5,6 Monate; 1-Jahres-PFS 33 % vs. 12 %;
HR 0,54; p < 0,00001). Das Mortalitätsrisiko war um etwa ein Drittel vermindert (median 21,9 vs. 17,4 Monate; 2-Jahres-OS 45 % vs. 27 %; HR 0,66;
p = 0,0048). Von den Patientinnen mit Hirnmetastasen lebte nach einem Jahr im Placebo-Arm keine einzige mehr progressionsfrei, im Tucatinib-Arm hingegen noch jede vierte (median 7,6 vs. 5,4 Monate; HR 0,48; p < 0,00001; Abb. 1a). Der Vorteil des neuen Inhibitors erstreckte sich auch auf alle anderen Subgruppen, für die die Patientinnen stratifiziert worden waren (Abb. 1b).