Die 333 Patientinnen mit Östrogenrezeptor-positivem Mammakarzinom, das nach einer Therapie mit einem Aromataseinhibitor progredient war, wurden in vier Arme randomisiert und erhielten das Antiöstrogen Fulvestrant entweder alleine oder mit täglichem Vistusertib (zweimal 50 mg/d) oder mit intermittierendem Vistusertib (an zwei Tagen jeder Woche 125 mg) oder mit Everolimus. Die Behandlung wurde bis zum Auftreten einer Tumorprogression oder von nicht akzeptablen Nebenwirkungen fortgesetzt. Primärer Endpunkt war das progressionsfreie Überleben.
Die Medianwerte des progressionsfreien Überlebens lagen bei 5,4 Monaten für die Fulvestrant-Monotherapie, bei 7,6 bzw. 8,0 Monaten für die beiden Vistusertib-Arme und bei 12,3 Monaten für den Everolimus-Arm. Die beiden Vistusertib-haltigen Regimes unterschieden sich nicht signifikant von der Fulvestrant-Monotherapie (Hazard Ratio 0,88 bzw. 0,79; p = 0,46 bzw. p = 0,16). Beim sekundären Endpunkt Gesamtüberleben zeigte der Everolimus-Arm eine Tendenz zur Überlegenheit gegenüber der Fulvestrant-Monotherapie, die aber bei erst 30% aller Ereignisse noch keine Signifikanz erreichte.
Damit ist dies eine entschieden negative Studie: Der duale mTOR-Inhibitor schnitt nicht besser, sondern schlechter ab als der selektive mTORC1-Hemmstoff Everolimus. Die Gründe hierfür bleiben im Augenblick spekulativ, so die Autoren: Möglicherweise spielt mTORC2 nicht die Rolle, die man ihm ursprünglich zugeschrieben hatte, oder die in einer Phase-I-Studie eruierten und an der Toxizität orientierten Dosierungen von Vistusertib reichen nicht aus, um mTORC1 adäquat zu hemmen.
Josef Gulden