Eingeschlossen in die kleine Phase-II-Studie wurden 44 erwachsene Patienten mit neu diagnostizierter AML oder einem Hochrisiko-MDS (myelodysplastisches Syndrom). Sie erhielten Cytarabin für vier und Idarubicin für drei Tage sowie ab dem Tag 24 Nivolumab alle zwei Wochen für bis zu ein Jahr. Patienten, die auf diese Induktionstherapie ansprachen, bekamen fünf Zyklen einer Konsolidierung mit dosisreduziertem Cytarabin/Idarubicin oder, sofern sie eine ungünstige genetische Risikokonstellation aufwiesen (n = 22) und dafür geeignet waren, eine allogene Stammzelltransplantation. Primärer Endpunkt war das ereignisfreie Überleben.
Der Medianwert des ereignisfreien Überlebens war nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 17,25 Monaten noch nicht erreicht; das rezidivfreie ebenso wie das Gesamtüberleben lag bei median 18,5 Monaten. Bei sechs Patienten wurden insgesamt sieben immunologische unerwünschte Ereignisse vom Grad 3–4 beobachtet, darunter je zwei Fälle von Hautausschlag und Kolitis sowie je ein Fall von Transaminitis, Pankreatitis und Cholezystitis. 19 der Patienten (43%) sprachen auf die Therapie an und wurden transplantiert, wobei fünf von ihnen (26%) eine Graft-versus-host-Reaktion vom Grad 3 oder 4 erlitten. Es gab keine Todesfälle, die auf den Checkpoint-Inhibitor zurückzuführen gewesen wären.
Die Ergänzung der Induktions-Chemotherapie bei diesen neu diagnostizierten myeloischen Erkrankungen durch den Immuncheckpoint-Inhibitor Nivolumab ist also ohne größere Komplikationen möglich. Möglicherweise wird eine schwere Graft-versus-host-Reaktion nach einer Transplantation durch die Checkpoint-Blockade gemildert, obwohl in dieser Studie verschiedenartige Spender und Konditionierungsregimes verwendet worden waren. Es wäre zweifellos interessant, so die Autoren, in künftigen, größeren Studien auch einen früheren Einsatz dieses Therapieprinzips zu untersuchen.
Josef Gulden