Die Entdeckung von ErbB2 („erb-b2 receptor tyrosine kinase 2“) und seines kodierenden Proteins, dem epidermalen Wachstumsfaktorrezeptor „human epidermal growth factor 2“ (HER2), bildet einen der Meilensteine in der molekularen Subtypisierung und zielgerichteten Behandlung des Mammakarzinoms [1]. Eine Überexpression und/oder die Amplifikation von HER2 werden bei circa 15–20 % aller Mammakarzinome nachgewiesen [2]. Diese Subgruppe war initial durch eine aggressive Tumorbiologie, eine Therapieresistenz gegenüber der klassischen Chemo- und Hormontherapie sowie daraus resultierend einer limitierten Gesamtprognose gekennzeichnet. Dieses Paradigma hat sich mit der Entwicklung von Trastuzumab als erste HER2-gerichtete Therapieoption grundlegend geändert [1, 3]. Seither wurde eine Vielzahl von HER2-gerichteten Strategien überprüft, und es wurden inzwischen sechs Substanzen von der Europäischen Arzneimittelkommission (EMA) in der Behandlung des metastasierten HER2+ Mammakarzinoms zugelassen – darunter mABs, TKIs und ADCs (Tab. 1).