Hirnmetastasen treten beim metastasierten Mammakarzinom häufig auf. In Abhängigkeit vom histologischen Subtyp und der Dauer der Metastasierung verändert sich der Anteil der Patientinnen mit Hirnmetastasen. Während die Wahrscheinlichkeit der Hirnmetastasierung bei Diagnosestellung der Metastasierung mit 2–10 % noch relativ selten ist, finden sich drei Jahre nach Diagnosestellung bei 8–30 % der Patientinnen Hirnmetastasen. Am häufigsten entwickeln Patientinnen mit HER2-positivem (HER2+) Mammakarzinom Hirnmetastasen, wobei innerhalb der Gruppe ein negativer Östrogenrezeptorstatus mit einer höheren Wahrscheinlichkeit einer Hirnmetastasierung assoziiert ist [1]. Patientinnen mit Hirnmetastasen eines Mammakarzinoms haben eine schlechtere Prognose als Patientinnen mit anderen Metastasenlokalisationen. Sie sind außerdem oft durch eine hohe Symptomlast in ihrer Lebensqualität deutlich eingeschränkt.
Auch die Prognose von Patientinnen unterscheidet sich in Abhängigkeit von der Histologie der Hirnmetastase. Patientinnen mit HER2+ Metastasen haben eine bessere Prognose als Patientinnen mit HER2-negativen (HER2–) Metastasen. Die Gruppe der Patientinnen mit HER2+, hormonrezeptorpositiven (HR+) Metastasen hat innerhalb dieser Subgruppen die beste Prognose und die Gruppe der triplenegativen Metastasen die schlechteste mit einem medianen Überleben von knapp sechs Monaten. Das mediane Überleben nach der Diagnose Hirnmetastasen in einer deutschen Registerstudie beträgt sieben Monate nach Diagnose der Hirnmetastasen, die 1-Jahres-Überlebensrate liegt bei 37 % [2].
Prognostisch besonders ungünstig ist die Gruppe der Frauen mit einer Meningeosis carcinomatosa mit einer medianen Überlebenszeit von nur drei Monaten.
Lokale Therapie
Zunächst steht bei Hirnmetastasen die lokale Therapie im Vordergrund; diese kann durch eine systemische Therapie ergänzt werden (Abb. 1).