ADCs sind die onkologische Medikamentengruppe mit der größten Entwicklung der vergangenen Jahre für die Therapie des Mammakarzinoms. Ihr Wirkprinzip ermöglicht ein hohes zytotoxisches Potenzial bei reduziertem Nebenwirkungsprofil im Vergleich zur konventionellen Chemotherapie. Auch wenn wir mit den neuen Nebenwirkungen ein weiteres Spektrum kennen- und beherrschen lernen müssen, ist die Verträglichkeit der ADCs in der Regel hoch.
Mittels eines Antikörpers gelangt das Zytostatikum, das mit einem Linker mit dem Antikörper verbunden ist, zur Zielzelle. Die angesteuerten Rezeptoren kommen hierbei vor allem auf Tumorzellen vor. Aufgrund der hohen Plasmastabilität der ADCs wird das Zytostatikum – auch „payload“ genannt – erst nach der Internalisierung in die Tumorzelle durch Proteasen oder einen erniedrigten pH-Wert im Lysosom freigesetzt. Bei einigen ADCs der dritten Generation kommt es darüber hinaus zum sogenannten Bystander-Effekt. Hierbei gelangen die Zytostatika in benachbarte Zellen und erweitern so ihre zytotoxische Wirkung auf die Mikroumgebung der Tumorzelle.
Aktuell zugelassene ADCs in der Senologie
Mit Trastuzumab-Emtansin (T-DM1) ist bereits seit dem Jahr 2013 ein ADC der zweiten Generation fester Bestandteil der Therapie des HER2-positiven (HER2+) Mammakarzinoms (Tab. 1).