Wie aktuelle Erkenntnisse in der Transplantationsimmunologie die Therapie verändern, zeigen die beiden folgenden Artikel. Obwohl sie sich der Thematik von zwei ganz unterschiedlichen Seiten nähern, verfolgen sie ein gemeinsames Ziel: die komplexen immunologischen Vorgänge zu verstehen, um sie zu beeinflussen.
Helmut Feucht und Georg Böhmig legen dar, wie sich das Verständnis der pathophysiologischen Vorgänge bei Transplantatabstoßungen über die vergangenen Jahrzehnte erweitert und entwickelt hat. Neue therapeutische Ansätze zielen darauf ab, das Zusammenspiel zwischen angeborenem und erworbenem Immunsystem – zellulär und humoral – zu beeinflussen. Zu diesem tieferen Verständnis der immunologischen Vorgänge haben auch in der Transplantationsmedizin molekularbiologische Techniken beigetragen und damit zugleich die diagnostischen Möglichkeiten erweitert. Ein wirklich routinetauglicher Test, um Komplikationen nach Transplantationen frühzeitig zu erkennen, steht jedoch noch aus.
Die Autoren um Daniela Weber und Ernst Holler berichten über einen pragmatischen Therapieansatz, der nach allogenen Stammzelltransplantationen auftretenden Graft-versus-host-Erkrankung (GvDH) entgegenzuwirken. Auch wenn die Mechanismen noch nicht im Detail verstanden sind, gelingt es mittels fäkalem Mikrobiomtransfer (FMT), das im Rahmen von transplantationsassoziierten Antibiotikatherapien geschädigte Darmmikrobiom wiederherzustellen und damit eine GvDH zu behandeln.
Diese Beispiele zeigen, dass neue Forschungsergebnisse und aktuelle technische Entwicklungen die therapeutischen Möglichkeiten zur Verhinderung von Transplantationskomplikationen erweitern. Perspektivisch könnte damit auch der Traum von erfolgreichen Xenotransplantationen möglich werden.
Dr. med. Richard Mauerer
Klinikum St. Marien Amberg
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