Triple-negatives Mammakarzinom
Frühes TNBC
Das Mammakarzinom ist keine Tumorentität, die üblicherweise in einem Atemzug mit immunonkologischen Behandlungsstrategien genannt wird. Lediglich das triple-negative Mammakarzinom (TNBC) gilt aufgrund seiner erhöhten Mutationsfrequenz im Vergleich zu anderen Subtypen als Kandidat für eine Immuncheckpoint-Blockade.
Eines der Highlights beim ESMO-Kongress war die Vorstellung der Daten der KEYNOTE-522-Studie bei Hochrisikopatientinnen mit frühem TNBC. Der Therapiestandard in diesem Setting besteht in einer neoadjuvanten Chemotherapie, gefolgt von der operativen Entfernung des Tumors. Frauen, die unter dieser Behandlung eine pathologische Komplettremission (pCR) erreichen, bei denen also nach der Resektion keine Tumorzellen mehr nachweisbar sind, haben eine Chance von 85–90% auf Heilung. Wird dagegen keine pCR erreicht, tritt in jedem zweiten Fall binnen drei Jahren ein Rezidiv auf. Speziell für letztere Frauen besteht deshalb ein hoher medizinischer Bedarf an neuen Therapieoptionen. Erstmals konnte nun gezeigt werden, dass eine Ergänzung der neoadjuvanten Chemotherapie durch den Checkpoint-Inhibitor Pembrolizumab bei Hochrisikopatientinnen mit frühem TNBC (Stadium T1c N1–2 oder T2–4 N0–2) die pCR-Rate im Vergleich zur Chemotherapie plus Placebo signifikant verbessert:
Wie Peter Schmid, London, in Barcelona berichtete, erhielten 1.174 Frauen nach 2 : 1-Randomisierung präoperativ entweder Pembrolizumab (200 mg alle drei Wochen) oder Placebo, jeweils in Kombination mit einer Standard-Chemotherapie aus vier Zyklen Paclitaxel plus Carboplatin, gefolgt von vier Zyklen Doxorubicin oder Epirubicin plus Cyclophosphamid. Nach der Operation erhielten die Patientinnen ergänzend eine adjuvante Therapie mit Pembrolizumab oder Placebo über neun Zyklen. Koprimäre Endpunkte waren die pCR-Rate und das ereignisfreie Überleben (EFS).
Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 15,5 Monaten war unter dem Einfluss des Checkpoint-Inhibitors die pCR-Rate der Patientinnen signifikant verbessert und betrug 64,8% (95%-Konfidenzintervall 59,9–69,5) gegenüber 51,2% (95%-KI 44,1–58,3) in der Placebogruppe (p = 0,00055; Abb. 1; [1]).