Die post-chemotherapeutische Residualtumor-Resektion (PC-RTR) ist eine wesentlicher Bestandteil der multimodalen und interdisziplinären Therapie fortgeschrittener testikulärer nicht-seminomatöser Keimzelltumoren. Bei fortgeschrittenen Seminomen ist die PC-RTR nur dann indiziert, wenn sich ein im FDG-PET/CT positiver Residualtumor von > 3 cm Durchmesser findet. Bei Nicht-Seminomen sollte die PC-RTR in allen Fällen mit sichtbaren Tumorresiduen durchgeführt werden. In Abhängigkeit von der Lokalisation und Größe des Residualtumors muss individuell entschieden werden, ob eine modifizierte unilaterale oder eine radikale bilaterale RTR erfolgt. Die komplette Resektion aller Residuen resultiert in einer langfristigen Kuration von über 90%. Die Kurationsrate der „Desperation RTR“, die nur bei kompletter Resektabilität der Befunde indiziert ist, erreicht 55%. Die PC-RTR macht in der überwiegenden Mehrzahl der Patienten eine komplexe chirurgische Strategie mit Begleiteingriffen bei 25% der Patienten notwendig. Die PC-RTR weist signifikant ungünstigere Komplikations- und Heilungsraten auf, wenn der Eingriff in wenig erfahrenen Institutionen durchgeführt wird. In Einklang mit den Leitlinien sollte der Eingriff somit in ausgewiesenen tertiären Referenzzentren erfolgen.
Schlüsselwörter: testikuläre Keimzelltumoren, Seminome, nicht-seminomatöse Keimzelltumoren, Residualtumor-Resektion
Die post-chemotherapeutische Residualtumor-Resektion (PC-RTR) nach systemischer Chemotherapie stellt bei fortgeschrittenen testikulären Keimzelltumoren (KZT) einen integralen Bestandteil der multimodalen Therapie mit kurativer Intention dar, nachdem bei ca. 15% bzw. 40% der Patienten mit einem vitalen Karzinom bzw. einem maturen Teratom in den Residuen gerechnet werden muss (Tab. 1; [1, 2]).