Die Prognose von Patienten mit fortgeschrittenem Urothelkarzinom ist schlecht. Zielgerichtete Therapien, wie sie für sehr viele andere Tumorentitäten zur Verfügung stehen, gab es bislang nicht. FGFR3-Alterationen sind bei etwa 20 % der Personen mit einem Urothelkarzinom nachweisbar und gelten als wesentliche Treibermutationen der Tumorentstehung. Erdafitinib (Balversa®) ist ein hochaffiner pan-FGFR(1,2,3,4)-Tyrosinkinase-Inhibitor, der intrazellulär gezielt an FGF-Rezeptoren bindet. Dies führt zu einer Unterbrechung der Signalübertragung über die FGFR-vermittelten Signalwege, die für das Zellwachstum und das Überleben von Krebszellen verantwortlich sind.
Länger leben mit Erdafitinib
Die offene, multizentrische Phase-III-Studie THOR umfasste 266 Patienten mit einem nicht resezierbaren oder metastasierten Urothelkarzinom sowie bestimmten FGFR2/3-Alterationen, die bereits ein bis zwei systemische Therapien, darunter eine Anti-PD-(L)1-Therapie, erhalten hatten. Die Teilnehmenden bekamen randomisiert Erdafitinib oder eine Chemotherapie (Docetaxel oder Vinflunin) nach Wahl des Behandelnden.
Das mediane Gesamtüberleben – der primäre Endpunkt – wurde unter Erdafitinib im Vergleich zur Chemotherapie signifikant um mehr als vier Monate verlängert und das relative Sterberisiko um 36 % gesenkt (12,1 vs. 7,8 Monate; Hazard Ratio 0,64; p = 0,005) [2].
Auch bei den sekundären Endpunkten war Erdafitinib deutlich überlegen: Das mediane progressionsfreie Überleben wurde unter Erdafitinib verdoppelt (5,6 vs. 2,7 Monate). Die Gesamtansprechrate war unter Erdafitinib viermal so hoch wie im Kontrollarm (45,6 vs. 11,5 %). Das Nebenwirkungsprofil war handhabbar.