San Antonio Breast Cancer Symposium 2024: Praxisverändernde Daten zum Mammakarzinom aus Deutschland
Auf dem San Antonio Breast Cancer Symposium (SABCS) im Dezember 2024 wurden neben vielversprechenden perspektivischen Studiendaten auch solche mit unmittelbarer klinischer Relevanz vorgestellt. Ein Fokus lag hier insbesondere auf dem frühen Mammakarzinom, speziell der lokalen Therapie. So wurden die finalen Daten der randomisierten Phase-III-Studie INSEMA aus Deutschland vor Ort als „practice changing“ eingestuft. Die Behandlung des hormonrezeptorpositiven (HR+) Mammakarzinoms befindet sich im Wandel mit zahlreichen neuen Therapieoptionen, und die personalisierte Therapie ist weiter auf dem Vormarsch. Die Testung auf prädiktive Biomarker ist wichtiger denn je.
Mammakarzinom, Sentinellymphknotenbiopsie, Postmastektomie-Bestrahlung, Olaparib, dosisdichte Taxanregime, Therapiedeeskalation, CDK4/6-Inhibition, selektive Östrogen-Rezeptor-Degrader
Frühes Mammakarzinom
Keine Sentinellymphknotenbiopsie bei cN0?
Ein Höhepunkt zur lokalen Therapie des frühen Mammakarzinoms (EBC) waren die finalen Daten der Phase-III-Studie INSEMA aus Deutschland [1]. Sie zeigen nach median 73,6 Monaten (6,1 Jahre) Nachbeobachtungszeit, dass bei bestimmten Erkrankten mit EBC und klinisch unauffälligen Lymphknoten in der Axilla (cN0) auf eine Sentinellymphknotenbiopsie (SLNB) verzichtet werden kann. Dies sind laut den Autoren Personen ab dem 50. Lebensjahr mit einem HR+ und HER2-negativen (HER2–) EBC, einer präoperativen Tumorgröße von maximal 2 cm (T ≤ 2 cm) und einem G1/2-Karzinom. Diese Patientengruppe machte das Hauptkollektiv der INSEMA-Studie aus (96 % HR+/HER2– Karzinome; ca. 90 % T ≤ 2 cm).
Insgesamt wurden gut 5.000 cN0-Patienten aus Deutschland und Österreich eingeschlossen. Da es sich um eine Nichtunterlegenheitsstudie handelte, erfolgte die Auswertung anhand einer Per-Protokoll(PP)-Auswertung mit 4.859 Teilnehmenden, die 1:4 in einem Studienarm ohne beziehungweise mit SLNB randomisiert wurden. Primärer Studienendpunkt war das invasive krankheitsfreie Überleben (iDFS) mit beziehungsweise ohne SLNB.
Laut Prof. Toralf Reimer, Rostock, war bei einer hohen 5-Jahres-iDFS-Rate in beiden Armen von 91,9 % (ohne SLNB) und 91,7 % (mit SLNB) (Hazard Ratio [HR] 0,91) die Grenze der Nichtunterlegenheit (HR 1,27) nicht überschritten (Abb. 1).