Die dualen Immuntherapien in der Erstlinie aus Nivolumab (Nivo; Opdivo®) plus Ipilimumab (Ipi; Yervoy®) beziehungsweise Nivo/Ipi/Chemotherapie (CT) konnten in den Phase-III-Studien CheckMate 9LA und CheckMate 227 deutliche Effektivitätsbenefits und dauerhafte Überlebensvorteile beim mNSCLC mit PD-L1 < 1 % zeigen [1, 2]. Diese Regime werden gut vertragen. Auch gibt es gut etablierte Algorithmen zur Behandlung von Nebenwirkungen.
Circa 44 % aller Patienten mit KRAS-mutiertem NSCLC weisen die KRASG12C-Mutation auf. Mit Adagrasib (Krazati®) und Sotorasib gibt es zwei Medikamente, die bei diesen Mutationen in der Zweitlinientherapie zugelassen sind. Für beide zeigten sich im Vergleich zur Chemotherapie signifikante Effektivitätsvorteile bei handbarer Toxizität.
ROS1- und NTRK-Fusionen sind bei NSCLC-Patienten zwar selten, aber zielgerichtete Therapien konnten hier in der letzten Dekade schon Fortschritte zeigen. Es lohnt sich also, auch auf diese Veränderungen zu testen. Leider kommt es bei den TKIs der ersten Generation gegen diese Veränderung öfter zu Resistenzen, und der intrakranielle Befall bleibt eine große Herausforderung. TKIs der nächsten Generation wie Repotrectinib (Augtyro®) konnten bei angemessenem Toxizitätsprofil ein dauerhaftes Benefit erzielen. Eine intrakranielle Aktivität konnte sowohl bei TKI-naiven als auch bei TKI-vorbehandelten Patienten gezeigt werden [3].
„Der erste Schritt bei allen NSCLC-Patienten sollte die Biomarkertestung sein“, lautete die einstimmige Botschaft vom ESMO Congress 2024.
Dr. Annette Junker