Trotz der Anwendung einer endokrinen adjuvanten Standardtherapie kommt es bislang bei etwa einem Drittel der Erkrankten mit frühem Brustkrebs im Stadium II (N0, N1) und bei mehr als der Hälfte der Betroffenen im Stadium III innerhalb von 20 Jahren zu einem Rezidiv, häufig in metastasierter Form.
NATALEE ist eine globale, multizentrische, randomisierte, offene Phase-III-Studie zur Bewertung der Wirksamkeit und Sicherheit von Ribociclib (Kisqali®) in Kombination mit einer endokrinen Therapie (ET) im Vergleich zur endokrinen Monotherapie allein als adjuvante Behandlung bei Personen mit frühem HR+/HER2– Brustkrebs [1].
Die adjuvante ET in beiden Behandlungsarmen war ein nichtsteroidaler Aromatasehemmer (NSAI; Anastrozol oder Letrozol), welcher bei Männern und prämenopausalen Frauen durch die Hinzunahme von Goserelin ergänzt wurde. Der primäre Endpunkt von NATALEE ist das krankheitsfreie Überleben (iDFS gemäß den Standardized Definitions for Efficacy End Points[STEEP]-Kriterien).
Insgesamt wurden 5.101 Erwachsene mit frühem HR+/HER2– Mammakarzinom aus 20 Ländern im Rahmen der Studie randomisiert. Als hohes Rezidivrisiko wurde bewertet, wenn einer der folgenden Faktoren zutraf:
- mindestens ein betroffener Lymphknoten (≥ N1),
- Tumorgröße > 5 cm (N0) oder
- Tumorgröße > 2 bis 5 cm (N0), wenn Tumor Grad 2 ein hohes genomisches Risiko oder einen Ki-67 ≥ 20 % aufweist oder Grad 3 besitzt.
Das mediane Follow-up der Post-hoc-Analyse betrug 44,2 Monate mit einer zusätzlichen Nachbeobachtungszeit von 10,9 Monaten seit der zulassungsrelevanten iDFS-Analyse zur Bewertung der Wirksamkeit und Sicherheit über die geplante dreijährige Behandlungsdauer hinaus, wobei alle Teilnehmenden zu diesem Zeitpunkt Ribociclib abgesetzt hatten. Ribociclib reduzierte in Kombination mit ET im Vergleich zur endokrinen Monotherapie das Rezidivrisiko beim frühen HR+/HER2– Mammakarzinom signifikant um 28,5 % (iDFS Hazard Ratio 0,715; 95 %-Konfidenzintervall 0,609–0,840; nominaler einseitiger p-Wert < 0,0001) [2]. „Die Wirkung von Ribociclib hält auch nach den drei Therapiejahren noch an“, freute sich Prof. Peter Fasching, Erlangen, und fasste zusammen: „Das ist nach der Einführung der Aromatasehemmer vor Jahren erneut ein großer neuer Meilenstein für die Betroffenen mit frühem Brustkrebs.“
Dr. Annette Junker