Deutscher Krebskongress (DKK) 2024
Mammakarzinom: Zukunftsweisende Vorträge und ein wichtiger Fokus
Neben zahlreichen State-of-the-Art-Vorträgen zur Behandlung des frühen und metastasierten Mammakarzinoms lag beim diesjährigen Deutschen Krebskongress (DKK) ein Fokus auf zukunftsweisenden Vorträgen, zum Beispiel, wie Senologie zukünftig gelebt werden muss. Diskutierte Themen waren unter anderem, Evidenz zukünftig in einem lebendigeren System zu generieren, und die Herausforderung, personalisierte Onkologie in den klinischen Alltag zu implementieren.
Mammakarzinom, Senologie, evidenzgenerierende Versorgung, Krebsregister, Präzisionsmedizin, genetische Testung, postneoadjuvante Therapie, dynamisches Ki67, Sentinellymphknotenbiopsie, bildgesteuerte Strahlentherapie, Nachsorge
Senologie – quo vadis?
Evidenz muss die Grundlage jeder Behandlung sein, betonte Prof. Achim Wöckel, Würzburg. Die deutschen Leitlinien zur Diagnostik und Therapie des Mammakarzinoms, allen voran die S3-Leitlinie, seien die Grundlage evidenzbasierter Therapieentscheidungen. Würden Patientinnen und Patienten leitlinienkonform behandelt, hätten sie nachweislich eine günstigere Prognose, so Wöckel. Die Leitlinienkonformität umfasse alle Therapiebereiche, weshalb sich Defizite beispielsweise bei der Operation nicht mit nachfolgenden Therapien – Bestrahlung oder Systemtherapie – kompensieren ließen.
Evidenzgenerierende Versorgung
Evidenzbasierte Studiendaten, die „wir in die Leitlinie einbringen, verbessern die Versorgung unserer Mammakarzinompatientinnen und -patienten“, meinte Wöckel. Um diesem Anspruch weiterhin gerecht zu werden, sei es notwendig, Register einzurichten und Registerstudien durchzuführen. Wöckel: „Wir brauchen klare Strukturen und eine evidenzgenerierende Versorgung.“ Die Qualitätssicherung und die Zertifizierung von Brustzentren bleiben zentrale Forderungen. Das müsse aber auch für prospektive Registerstudien gelten.
Register werden zunehmend eine Rolle spielen, um die Aspekte der personalisierten Medizin zeitnah einzubinden – denn, so Wöckel: „Wir werden heute mit vielen neuen Wirkstoffen und Molekülen konfrontiert und können nicht so viele Studien durchführen beziehungsweise Studiendaten generieren, um Evidenzen zu schaffen, die zeitnah in die Leitlinien einfließen“ (Abb. 1) [1].