Mitteilungen unserer Partnerverbände
Biotechnologie-Industrie sieht pessimistisch auf 2023
Nach zwei Jahren mit Finanzierungsrekorden konnte die deutsche Biotechnologie-Branche 2022 lediglich rund 920 Mio. Euro Eigenkapital einwerben – das ist weniger als ein Drittel des Betrages aus 2020, dem ersten Jahr der Pandemie. Den Betrag teilten sich annähernd zur Hälfte private und börsennotierte Unternehmen.
In der jährlich vom Biotechnologie-Branchenverband BIO Deutschland durchgeführten Trendumfrage zeigten sich Vorstandsmitglieder bzw. Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer mit ihrer aktuellen Geschäftslage deutlich unzufriedener als in den Vorjahren. Auch der Ausblick auf das kommende Jahr fällt düster aus: Mehr als die Hälfte (54 Prozent) der Befragten gab an, die Energiekrise habe negative Auswirkungen auf ihre Geschäftslage. Ein Fünftel bzw. die Hälfte spüren starke bzw. mäßige Auswirkungen der Inflation. Deutlich weniger Befragte als 2021 gaben an, Personal aufbauen zu wollen. Zudem sank die Bereitschaft erheblich, Investitionen in Forschung und Entwicklung (FuE) zu erhöhen.
Während die Unternehmenslenker das aktuelle und zukünftige politische Klima in den letzten zwei Jahren für die Branche noch als ausgesprochen positiv einschätzten, sank dieser Index-Wert nun wieder auf ein Niveau wie vor der Pandemie. Der Verband erwartet nun starke Signale aus der Politik, um den Trend wieder zu drehen.
Dr. Claudia Englbrecht
Pressesprecherin/Managerin Public Relations
englbrecht[at]biodeutschland[dot]org
DACH-Symposium am 29./30. Juni 2023
Die Ausbildungen für die diagnostisch-technischen Gesundheitsberufe befinden sich in einem Wandlungsprozess; so wird in Deutschland mit dem MTA-Reformgesetz die Ausbildung in den MT-Berufen ab 2023 völlig neugestaltet. Veränderungsprozesse sind aber auch in Österreich und der Schweiz im Gange. Alle an gesundheitsberuflicher Ausbildung Beteiligten müssen sich den veränderten Anforderungen innovativ stellen.
Die Tagung „Lehre professionalisieren – Lernprozesse gestalten und begleiten“ am Gesundheitscampus Potsdam richtet sich an Lehrende und Ausbildungsverantwortliche der Berufe in Biomedizinischer Analytik, Radiologietechnologie bzw. Medizinischer Technologie für Laboratoriumsanalytik, Radiologie und Funktionsdiagnostik in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Inhalte:
- Überblick zu den Entwicklungen der verschiedenen Ausbildungsgänge der MT-Berufe in den DACH-Ländern
- Arbeitswelten 4.0 – welchen Beitrag zur Transformation muss die Ausbildung leisten?
- Wertetransformation durch Kommunikation
- Patientensicherheit lehren und lernen
- Kompetenzorientierte Ausbildung und Prüfung
- Herausforderungen einer interprofessionellen Lehre – was brauchen Lehrende, um interprofessionell zu lehren?
- Anerkennung formaler und non-formaler Kompetenzen auf die Ausbildung
Die Anmeldung findet über das Stud.IP statt:
9. Mitteldeutsche Laborkonferenz vom 20.–21. April 2023 in Leipzig
Die Digitalisierung in der Medizin und der Einsatz künstlicher Intelligenz gewinnen zunehmend an Bedeutung, nicht nur in der Forschung, sondern auch in Krankenversorgung und Lehre. Dieses wichtige Thema, bei dem die Labormedizin als Querschnittsfach eine bedeutende Rolle einnehmen kann und sollte, wird auf der 9. Mitteldeutschen Laborkonferenz behandelt.
Weitere Schwerpunktthemen sind:
- Molekulare Diagnostik: von der Forschung in die Patientenversorgung
- Lipide jenseits von LDL und HDL
- Neugeborenenscreening und seltene Erkrankungen
- Stoffwechsel und Entzündung: neue Einblicke
Die Themen der Mitteldeutschen Laborkonferenz sind auf die Bedürfnisse von ärztlichem Personal, Nachwuchs- und Naturwissenschaftler:innen sowie Medizinische Technolog:innen für Laboratoriumsanalytik ausgerichtet. Die 9. Mitteldeutsche Laborkonferenz wird vom 20.–21. April 2023 wieder als Präsenzveranstaltung in der Messestadt Leipzig, Kongresshalle am Zoo, durchgeführt werden. Bitte informieren Sie sich unter:
Die Rolle von MVZ in der ambulanten medizinischen Versorgung – besteht regulatorischer Handlungsbedarf?
Die gesundheitspolitische Debatte um Medizinische Versorgungszentren (MVZ) in der Fachöffentlichkeit reißt nicht ab und wird sogar in Leitmedien mit teils schrillen Tönen geführt. Dabei sollten eigentlich die drängenden Fragen um die Sicherung der Patientenversorgung sowie die Einhaltung von Qualitätsstandards im Vordergrund stehen.
Im Auftrag der Akkreditierten Labore in der Medizin e. V. (ALM) und des Bundesverbandes der Betreiber Medizinischer Versorgungszentren e. V. (BBMV) haben die Experten Prof. Dr. Frank-Ulrich Fricke, Werner Köhler sowie Dr. Stephan Rau einen Diskussionsbeitrag erarbeitet, der im Februar im Rahmen einer Pressekonferenz veröffentlicht wurde. Im Memorandum wurde die Sachlage unter dem Titel „Die Rolle von MVZ in der ambulanten medizinischen Versorgung – besteht regulatorischer Handlungsbedarf?“ aus gesundheitsökonomischer, aus ordnungs- und versorgungspolitischer sowie auch juristischer Perspektive bewertet.
Die Aufzeichnung der Pressekonferenz und das Memorandum sind auf der Website des ALM e. V. zu finden:
MedLab Middle East 2023: Fachpublikum interessiert an Innovationen aus Berlin-Brandenburg
Vom 06. bis zum 09. Februar 2023 fand die MedLab Middle East in Dubai (VAE) statt, auf der sich über 700 Aussteller aus mehr als 40 Staaten präsentierten. Auch das Land Berlin-Brandenburg war auf der Messe wieder mit einem vom DiagnostikNet-BB organisierten Ländergemeinschaftsstand vertreten. Die 13 Aussteller des Berlin-Brandenburg Standes präsentierten ihr Leistungsspektrum und zeigten sich durchweg zufrieden mit der Messe. Die Themen des begleitenden Kongresses umfassten Bereiche wie klinische Labordiagnostik, Point-of-Care-Tests, Infektiologie, digitale Pathologie und Bildgebung sowie die Implementierung von Laborinformations- und Management-Systemen. Der Kongress, der von internationalen Fachleuten der Branche inhaltlich ausgestaltet wurde, hat wesentlich zur hohen Anzahl an Teilnehmenden beigetragen, die sich dann zahlreich am Ländergemeinschaftsstand über Innovationen aus Berlin-Brandenburg informierten.
Das Land Brandenburg und der Europäische Fonds für regionale Entwicklung unterstützten die Infrastruktur des Standes.
Dr. Frauke Adams
Die Digitalisierung angehen
Daten helfen heilen. Dieser Grundsatz gilt umso mehr, wenn es um die Zukunft der In-vitro-Diagnostik geht. Aus Sicht des Verbandes der Diagnostica-Industrie (VDGH) ist es wichtig, jetzt die Weichen für die Zukunft zu stellen und die Digitalisierung des Gesundheitswesens konkret anzugehen. Dazu gehört auch, dass Deutschland ein Gesundheitsdatennutzungsgesetz braucht. So kann auf Bundesebene eine einheitliche Regelung geschaffen werden, die es Unternehmen der industriellen Gesundheitswirtschaft ermöglicht, Gesundheitsdaten zu nutzen.
Derzeit ist das nur unzureichend möglich. Dabei ist gerade für eine patientenorientierte Produktentwicklung der Zugang zu Routinedaten der Gesundheitsversorgung wichtig. Durch die gemeinsame Nutzung von Gesundheitsdaten lassen sich auch neue Erkenntnisse über die Ursachen von Krankheiten gewinnen und effiziente Untersuchungs- und Behandlungsmethoden für alle Versicherten entwickeln. So kann auch ein Beitrag dazu geleistet werden, dem steigenden Kostendruck im Gesundheitswesen entgegenzutreten.
Torsten Kiesner
www.vdgh.de
https://lsr.vdgh.de
Laborärztliche Diagnostik in der Post-Corona-Zeit
Mit dem Ende der Maskenpflicht normalisiert sich jetzt allmählich nach drei Jahren Pandemie auch wieder der Betrieb in den medizinischen Laboratorien. Während der gesamten Pandemiezeit wurde von den Laborärzt:innen und ihren Mitarbeitenden Hervorragendes geleistet. Ihrem Einsatz ist es zu verdanken, dass Deutschland im Vergleich zu vielen anderen Ländern so gut durch die letzten drei Jahre gesteuert werden konnte.
Auch von der Politik und der Presse wurde dem Labor viel Lob gespendet und die labormedizinischen Leistungen in einer Art und Weise gewürdigt, die es so bisher in unserem Land noch nicht gegeben hat. Doch kaum ist die Gefahr vorüber, gibt es zahlreiche Medien, die wieder in die alten Gleise zurückfallen und versuchen, mit einer unseligen Kostendiskussion die Laboratoriumsmedizin in Misskredit zu bringen.
Grund genug für den Berufsverband Deutscher Laborärzte, sich anlässlich des Tages des Labors am 23.03.2023 unter der Überschrift „Laborärztliche Diagnostik in der Post-Corona-Zeit“ wieder den vielen, während der Pandemie zurückgestellten Versorgungsproblemen auf dem Gebiet der Laboratoriumsmedizin zu widmen.
Wie schon in der Zeit vor Corona ist hier an erster Stelle die Reform der Gebührenordnungen GOÄ und EBM zu nennen. Dazu kommen aber auch Strukturprobleme bei der Versorgung in der Fläche und die nach wie vor großen Probleme unseres Gesundheitssystems in Hinblick auf eine stabile und an der Praxis orientierte Telematik-Infrastruktur.
Trotz massiver Bemühungen von Seiten der Berufsverbände und der Bundesärztekammer ist es in mehr als zehn Jahren nicht gelungen, eine an den Fortschritten der Medizin orientierte GOÄ auf den Weg zu bringen. Nach wie vor dauern die Verhandlungen mit dem PKV-Spitzenverband an und die Politik, in Person des Bundesgesundheitsministers Prof. Lauterbach, zeigt nur wenig Interesse an einem Inkrafttreten der neuen Gebührenordnung, um sich nicht den Weg zu einer Bürgerversicherung zu verstellen.
Hinzu kommt, dass die bisher vereinbarten Vergütungen, vor allen Dingen auch im Bereich der Laboratoriumsmedizin, durch die Energiekrise mit ihren massiven Preissteigerungen die Labore und die von ihnen geforderten systemrelevanten Leistungen in besonderem Maße treffen. Problematisch ist dabei vor allen Dingen die fehlende Verkehrsinfrastruktur.
Hier muss dringend nachverhandelt und über schnelle Lösungen nachgedacht werden. Hinzu kommt, dass die durch die Panikreaktion der Politik während der Pandemie zusätzlich zugelassenen Leistungserbringungen durch Apotheken, veterinärmedizinische Institute oder gar kommerzielle Testzentren schnellstens beendet werden müssen.
Die Durchführung von Laborleistungen muss in den Händen von ärztlichem Personal bleiben! Es gilt, das Kerngebiet des Faches Laboratoriumsmedizin als persönlich erbrachte ärztliche Leistung zu schützen.
Ebenfalls verbesserungswürdig ist die Vergütung der Laborleistungen durch den EBM im Bereich der kassenärztlichen Versorgung. Zwar hat das KV-System die Leistungen der Laboratoriumsmediziner:innen und die berechtigten Honorarforderungen des BDL bei der Bekämpfung der Pandemie unterstützt, viele andere Gebiete wurden aber vernachlässigt. Dies gilt vor allen Dingen für die infrastrukturellen Leistungen der Labore wie Probentransport, Abnahmematerial, die zur Verfügungstellung von Order-Entry-Systemen und die elektronischen Befundrückübermittlungen über Telematik-Infrastruktur.
Auf all diesen Gebieten sind die Laborärztinnen und Laborärzte in Deutschland in umfängliche Vorleistungen getreten, die bisher gar nicht oder nur unzureichend gegenfinanziert wurden.
Auch eine Berücksichtigung der enormen Steigerungen von Personal- und Energiekosten, die gerade bei den Laboren überdurchschnittlich ausgefallen sind, finden – wie in der GOÄ auch – im aktuellen EBM keine Berücksichtigung. Die Preisgestaltung ist auch hier – mit wenigen Ausnahmen – in den letzten 15 Jahren nicht angepasst worden. Neue, moderne Untersuchungsmethoden wie die Bestimmung von Krankheitskeimen mittels PCR wurden zwar in den EBM aufgenommen, die Vergütung deckt aber die entstandenen Kosten nicht ab.
Dies sind nur einige der Probleme, die der BDL in den nächsten Monaten angehen wird.
Ein Forum für den Start der Diskussion mit unseren Mitgliedern soll der „Tag des Labors“ in Berlin im März dieses Jahres sein, zu dem alle Laborärztinnen und Laborärzte in Deutschland herzlich eingeladen sind.
Lassen Sie uns gemeinsam die Empathiewelle der Bevölkerung aus der Pandemie nutzen, um unsere struktur- und honorarpolitischen Ziele zur Stabilisierung einer ortsnahen, ärztlich geprägten und flächendeckenden Versorgung der Bevölkerung mit Laborleistungen umzusetzen. Denn wir wollen auf mögliche neue Herausforderungen gut vorbereitet sein.
RAin Iris Kludßuweit
buero-berlin[at]bdlev[dot]de