Juvenile myelomonozytäre Leukämie
Die juvenile myelomonozytäre Leukämie (JMML) ist eine Erkrankung, die in früher Kindheit vorkommt und durch eine übermäßige Proliferation insbesondere der monozytären und granulozytären Zellreihe gekennzeichnet ist. Die Kinder fallen durch Blässe, einen schlechten Allgemeinzustand und oft durch einen ausladenden Bauch, bedingt durch eine massive Hepatosplenomegalie, auf. Die Pathophysiologie der JMML ist durch eine konstitutive Aktivierung des RAS-Signalwegs charakterisiert. Über 90 % der Patient:innen haben molekulare Veränderungen in einem von fünf Genen des RAS-Signalwegs, dem PTPN11-, KRAS-, NRAS-, CBL- oder NF1-Gen, die genetisch und klinisch verschiedene JMML-Untergruppen charakterisieren. Für die meisten Betroffenen ist lediglich eine allogene Stammzelltransplantation kurativ. Bei Patient:innen mit Noonan-Syndrom und PTPN11-Keimbahnmutation kann eine transiente Myeloproliferation auftreten.
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Die juvenile myelomonozytäre Leukämie (JMML) ist eine Erkrankung, die bei Säuglingen und Kleinkindern auftritt und mit einer malignen Transformation der hämatopoetischen Stammzellen einhergeht. Sie ist durch eine Proliferation granulozytärer und monozytärer Zellen und ihrer Vorstufen gekennzeichnet. Nach der WHO-Klassifikation wird die JMML den myelodysplastischen/myeloproliferativen Neoplasien (MDS/MPN) zugeordnet [1].
Epidemiologie
Die Inzidenz der JMML wird mit etwa 1,3 pro einer Million Kinder unter 14 Jahren angegeben. Jungen sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Mädchen. Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt bei zwei Jahren. Die JMML umfasst etwa 2 % der Leukämien bei Kindern unter 14 Jahren.
Pathogenese
Der JMML liegt eine pathologische Aktivierung des RAS-RAF-MAPK(Mitogen-aktivierte Proteinkinase)-Signalwegs zugrunde [2].
- Bei über 90 % der Betroffenen finden sich Driver-Mutationen in den fünf Genen PTPN11, NRAS, KRAS, CBL und NF1. Diese kodieren für Proteine, die zu einer Aktivierung des RAS-Signalwegs führen (Abb. 1) [3]: Somatische Mutationen in PTPN11 (kodiert für SHP2; ca. 35 % der Patient:innen) bzw. NRAS oder KRAS (je etwa 15 % der Betroffenen).
- Keimbahnmutationen mit Verlust der Heterozygotie („loss of heterozygosity“, LOH) im CBL-Gen (bei 15 % der Betroffenen) oder in dem für die Neurofibromatose Typ 1 kodierenden Gen NF1 (bei 10 % der Patient:innen).
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