Immuntherapien haben in den vergangenen Jahren in der Hämatologie und Onkologie einen regelrechten Hype erlebt und stehen im Fokus jedes internationalen Fachkongresses – und das völlig zu Recht. Denn auch wenn immunologische Behandlungsverfahren eigentlich schon seit Jahrzehnten erfolgreich eingesetzt werden – man denke nur an die allogene Stammzelltransplantation sowie an monoklonale Antikörper wie Rituximab oder Trastuzumab –, hat doch ihre Vielfalt in jüngs-ter Zeit noch einmal erheblich an Fahrt auf-
genommen. Das betrifft beispielsweise die Entwicklung von neuen Antikörper-Toxin-Konjugaten, aber auch von Immuncheckpoint-Inhibitoren, die die Behandlung bestimmter Tumorentitäten revolutioniert haben. Nicht zuletzt eröffneten die Herstellung von CAR-T-Zellen und ihr klinischer Einsatz bei stark vorbehandelten Patienten mit aggressiven B-Zell-Lymphomen noch einmal ganz neue Therapiechancen – mit vorher nicht gekannten Ansprechraten, die aber mit teilweise ernsten Nebenwirkungen erkauft werden müssen. Ähnliches gilt für moderne bispezifische Antikörper, deren Entwicklung ebenso rasant verläuft wie die der CAR-T-Zellen, die aber auch mit vergleichbaren Toxizitäten aufwarten.
Ohne Zweifel eröffnen innovative Immuntherapieverfahren jedoch völlig neue Perspektiven für Patienten in schwierigen Behandlungs-situationen. Die wichtigsten Strategien sind im folgenden Schwerpunkt zusammengestellt.
Claudia Schöllmann