Prof. Peter Albers, Düsseldorf, stellte Ergebnisse der ersten Screening-Runde der größten Prostatakrebs-Screening-Studie der Welt, der deutschen „Prostate Cancer Early Detection Study Based on a Baseline PSA Value in Young Men” (PROBASE)-Studie, vor. 46.642 Männer wurden randomisiert entweder dem Arm A mit sofortiger PSA-Wert-Bestimmung im Alter von 45 Jahren oder Arm B mit Bestimmung des PSA-Werts erst 5 Jahre später zugeteilt. Das mediane Alter betrug in beiden Studienarmen 45,7 Jahre. Die wichtigsten bisherigen Ergebnisse lauten: Zur Bestätigung sollte ein zweiter PSA-Wert bestimmt werden, der Beginn des risikoadaptierten Screenings mit 45 Jahren ist möglicherweise zu früh und die digital-rektale Untersuchung ist zur Früherkennung eines Prostatakarzinoms nicht geeignet [1].
Die von Prof. Ulrich Keilholz, Berlin, präsentierte TPExtreme-Studie verglich randomisiert zwei Chemotherapieregime bei Patienten mit metastasierten Kopf-Hals-Tumoren. Das EXTREME-Regime, bestehend aus Cisplatin, 5-FU und Cetuximab, war jahrelang effektiver, aber nebenwirkungsreicher Standard in der Behandlung der sehr chemotherapiesensi-blen Tumoren. Im experimentellen Arm der Studie wurde das TPEx-Regime eingesetzt, in dem 5-FU durch Docetaxel ersetzt wurde, und für das bereits in der Phase-II-Studie der französischen Arbeitsgruppe GORTEC positive Ergebnisse gesehen wurden. Dadurch wurden Chemotherapietage und die Nebenwirkungen wesentlich reduziert, zudem sind mit dem neuen TPEx-Regime nur 4 statt bisher 6 Chemotherapiezyklen notwendig. Zwar zeigte sich kein signifikanter Überlebensvorteil, aber ein Zugewinn an Lebensqualität [2].
Die von Prof. Mathias Rummel, Gießen, vorgestellte Phase-IIIb-Studie MAGNIFY zeigte, dass Lenalidomid die Effektivität von Rituximab bei Patienten mit rezidiviertem oder Rituximab-refraktärem indolentem Non-Hodgkin Lymphom (follikuläres Lymphom (FL) und Marginalzonenlymphom (MZL)) verbessert. So erzielte das R²-Regime (Rituximab plus Lenalidomid) eine hohe Rate an kompletten Remissionen. Die multizentrische, offene, randomisierte Studie sollte die optimale Dauer der R²-Gabe ermitteln. Nach der initialen Phase mit 12 Zyklen R² erfolgte die Randomisierung zur erweiterten Therapie in Arm A mit 18 Zyklen R² (Lenalidomid in reduzierter Dosis, Rituximab nur jeden 2. Zyklus) gefolgt von einer optionalen Lenalidomid-Monotherapie oder einer Rituximab-Monotherapie in Arm B. Beim DKK wurden die Daten aus den 12 initialen R²-Zyklen beim MZL sowie FL, Grad 1–3a, vorgestellt. Nach einem medianen Follow-up von 16,7 Monaten betrug die Gesamtansprechrate 73 %, die Rate an kompletten Remissionen 45 %. Das mediane progressionsfreie Überleben (PFS) bei allen Patienten lag bei 36 Monaten. Die Studie läuft weiter [3].
Immunonkologische Ansätze beim fortgeschrittenen Lungenkarzinom
Die Late-breaking-Abstracts-Sitzung am Freitag war der immunonkologischen Behandlung des fortgeschrittenen Lungenkarzinoms gewidmet.
In der von Dr. Niels Reinmuth, München-Gauting, präsentierten Interimsanalyse der IMpower110-Studie zeigte die Erstlinientherapie mit alleinigem Atezolizumab bei Patienten mit NSCLC im Stadium IV in der Subgruppe der PD-L1-high-Patienten eine statistisch signifikante und klinisch relevante Verlängerung des OS gegenüber einer platinbasierten Chemotherapie (HR 0,59; 95-%-KI 0,40–0,89; p = 0,0106) (Abb. 1).