Trotz Einführung zahlreicher neuer Medikamente in die Therapie des nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms (NSCLC) in den letzten Jahren werden immer wieder neue Substanzen benötigt. Anlotinib, ein Multitarget-Tyrosinkinase-Inhibitor (TKI), der in Angiogenese und Proliferation von Tumoren eingreift, zeigte sich in einer Phase-III-Studie bei Patienten mit stark vorbehandelten Tumoren beeindruckend wirksam.
Wegen positiver Phase-II-Daten wurde in China eine Phase-III-Studie mit 439 Patienten begonnen, die vorher mindestens zwei Therapielinien erhalten hatten, darunter bei Vorliegen einer Treibermutation mindestens einen spezifischen Inhibitor. Sie erhielten im Verhältnis 2 : 1 12 mg/d Anlotinib oral oder Plazebo.
Primärer Endpunkt war das Gesamtüberleben, wo Anlotinib mit median 9,6 gegenüber 6,3 Monaten ebenso deutlich überlegen war (Hazard Ratio 0,68; p = 0,002) wie beim progressionsfreien Überleben (median 5,4 vs. 1,4 Monate; HR 0,25; p < 0,001), bei der Ansprechrate (9,2% vs. 0,7%; p < 0,001) und bei der Krankheitskontrollrate (81,0% vs. 37,1%; p < 0,001) . Die häufigsten Nebenwirkungen vom Grad 3 oder höher waren ein Hypertonus und Hyponatriämie.
Angesichts der Überlegenheit gegenüber Plazebo würde es sich sicherlich lohnen, Anlotinib in weiteren Studien, möglicherweise auch kombiniert mit anderen Therapiemodalitäten, zu untersuchen.
Josef Gulden