Zielgerichtete Chemotherapie: Antikörper-Wirkstoff-Konjugate beim Mammakarzinom
DOI: https://doi.org/10.47184/tk.2023.06.02 Gegen ein Antigen auf der Oberfläche von Tumorzellen gerichtet und mit zytotoxischer Fracht beladen, stellen Antikörper-Wirkstoff-Konjugate („antibody drug conjugates“, ADCs) einen Schritt hin zur zielgerichteten Chemotherapie dar. Besonders eindrucksvoll sind die Erfolge dieser Substanzklasse beim Mammakarzinom. Der folgende Beitrag wirft einen Blick auf die Entwicklung und die gegenwärtigen Einsatzgebiete der ADCs in der Therapie des Mammakarzinoms sowie auf die derzeitige Studienlandschaft, beleuchtet aber auch die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Behandlung mit dieser neuen Art der Chemotherapie.
Antikörper-Wirkstoff-Konjugat (ADC), Antikörper, Payload, Linker, HER2, HER3, TROP2, Bystander Killing, T-DM1, Trastuzumab Deruxtecan, Sacituzumab Govitecan
Im Jahr 2000 ließ die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA mit Gemtuzumab Ozogamicin das erste ADC zu. Seitdem gab es in Forschung und Entwicklung von ADCs enorme Fortschritte. Dabei wurden und werden die drei essenziellen Komponenten eines jeden ADC – der monoklonale Antikörper (mAb), der Linker und die zytotoxische Ladung (Payload) – immer weiter optimiert. Auch die Suche nach möglichst tumorspezifischen Antigenen schreitet voran.
Für die Therapie des Mammakarzinoms sind derzeit drei ADCs zugelassen, zwei basierend auf einem Antikörper gegen den humanen epidermalen Wachstumsfaktorrezeptor (HER2) und eines basierend auf einem gegen TROP2 („trophoblast cell surface antigen 2“) gerichteten Antikörper (Abb. 1).