Das Urothelkarzinom der Harnblase und das Nierenzellkarzinom gehören nach dem Prostatakarzinom zu den häufigsten urologischen Tumoren [1]. Das lokal fortgeschrittene und metastasierte Urothelkarzinom ist eine aggressive Tumorerkrankung, die schnell voranschreitet. Über Jahrzehnte hinweg war die Prognose trotz moderner diagnostischer und operativer Verfahren für die Patient:innen äußerst schlecht – unter anderem auch deshalb, weil die Erkrankung häufig mit einem eingeschränkten Allgemeinzustand und ausgeprägten Komorbiditäten einhergeht. Fortschritte haben sich nun mit der Einführung von Immuncheckpoint-Inhibitoren und Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten ergeben, zumindest für das lokal begrenzte muskelinvasive Blasenkarzinom und das metastasierte/lokal fortgeschrittene inoperable Urothelkarzinom (mUC) der Harnblase. Laut der Interdisziplinären Arbeitsgruppe BlasenCarcinom der Deutschen Krebsgesellschaft spiegeln evidenzbasierte Studiendaten nicht den klinischen Versorgungsalltag wider, sodass die Empfehlungen in den Leitlinien zur Systemtherapie beim mUC noch lückenhaft sind [2]. Die multimodale Therapie des Urothelkarzinoms der Harnblase ist entsprechend komplex; sie wird Ihnen im folgenden Schwerpunktbeitrag übersichtlich aufgeschlüsselt.
Immuncheckpoint-Inhibitoren haben ebenso wie Tyrosinkinase-Inhibitoren in die Therapie des metastasierten Nierenzellkarzinoms Einzug gehalten – die verschiedenen Kombinationstherapien mit Vertretern aus beiden Substanzklassen konnten die Behandlung des klarzelligen Nierenzellkarzinoms deutlich verbessern. Die Evidenzlage für das heterogene nichtklarzellige Nierenzellkarzinom ist allerdings deutlich dünner. Empfehlungen für die Therapie sowohl des klarzelligen als auch des nichtklarzelligen Nierenzellkarzinoms sind für Sie in diesem Schwerpunkt zusammengefasst.
Sabrina Krempe