Wer die internationalen onkologischen Kongresse der vergangenen Jahre besucht oder verfolgt hat, wird bestätigen, wie enorm sich die Behandlungsoptionen für Frauen mit fortgeschrittenen gynäkologischen Tumoren, speziell Ovarial-, Endometrium- und Zervixkarzinomen, weiterentwickelt haben. Für die Patientinnen eröffneten sich dadurch völlig neue Therapieperspektiven.
Beispielhaft seien hier das Ovarialkarzinom und dessen Behandlung mit PARP-Inhibitoren genannt, denn hier lassen sich die Therapiefortschritte der vergangenen Jahre besonders eindrücklich zeigen. Nachdem auf dem ESMO-Jahreskongress 2018 die Daten der SOLO-1-Studie zur Erhaltungstherapie mit Olaparib bei Frauen mit high-grade Ovarialkarzinom den Siegeszug der PARP-Inhibitoren begründeten, folgten ein Jahr später mit PAOLA-1 (Olaparib plus Bevacizumab), PRIMA (Niraparib) und VELIA (Veliparib) gleich drei weitere positive Studien, die den Stellenwert der PARP-Inhibition untermauerten und sich zudem nicht mehr allein auf BRCA-mutierte Tumoren fokussierten. PARP-Inhibitoren spielen seitdem – alleine und in Kombination mit Bevacizumab – eine zentrale Rolle in der Erstlinien-Erhaltungstherapie von Patientinnen mit primären epithelialen Ovarialkarzinomen.
Auch bei fortgeschrittenen Endometrium- und Zervixkarzinomen gab es Therapiefortschritte, im ersteren Fall vor allem durch eine stärker individualisierte Therapie als Folge der Neuklassifizierung der Tumoren in molekulare Subgruppen, im zweiten Fall durch den Einsatz von Immuncheckpoint-Inhibitoren, von denen erste inzwischen auch zugelassen sind.
Im folgenden Schwerpunkt bringen Sie renommierte Autor:innen auf den aktuellen Stand zur Systemtherapie bei fortgeschrittenen Ovarial-, Endometrium- und Zervixkarzinomen – wohlwissend, dass es sich um eine Momentaufnahme handelt, denn Ende März steht mit dem SGO in Tampa, FL, USA, bereits der nächste Kongress mit möglichweise praxiverändernden Studiendaten an.
Claudia Schöllmann