Strategien überdenken

Kommentar von PD Dr. med. Andreas Ambrosch, Mitglied der Redaktion

C.-difficile-assoziierte Diarrhöen (CDAD) gehören mittlerweile zu den Top 3 der Krankenhaus-assoziierten Infektionen und mit fast 1% zu den häufigen Todesursachen. Seit 2002 haben sich die nosokomialen Infektionsraten verdoppelt [1]!

Auch KRINKO-Empfehlungen führten nicht zu einer Reduktion der CDAD-Raten. Dies könnte zum einen dadurch bedingt sein, dass der Einsatz von Antibiotika mit erhöhtem C.-difficile-Risiko nicht wesentlich reduziert wurde: unter den Top 5 der Antibiotika liegen in der BRD weiterhin zwei Cephalosporine und ein Chinolon (GERMAP 2015). Zudem wurden bislang offenbar bestimmte Infektionswege nicht beachtet: Laut einer englischen Studie besteht ein erhöhtes Risiko für eine CDAD-Infektion, wenn der „Zimmer-Vorbeleger" Träger von C. difficile war. Hierbei war es allerdings nicht entscheidend, ob der Vorgänger klinische Symptome zeigte oder der nachgewiesene C.-difficile-Stamm Toxin bildete [2].

Dies stellt das bisherige Management von sogenannten Toxin-negativen Stämmen infrage, da nur bei Patienten mit CDAD eine Zwischen-/Grundreinigung mit sporozoiden Desinfektionsmitteln empfohlen wird. Eigene Erfahrungen haben gezeigt, dass der generelle Einsatz von sporozoiden Reinigungstüchern auf Station beiläufig auch zu einer Reduktion von CDAD führen kann. Auch könnte ein Aufnahmescreening auf C. difficile – analog zu MRSA – zu einer frühzeitigen Identifizierung von Risikopatienten führen und so CDAD-Fälle vermeiden [3].

 

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PD Dr. med. Andreas Ambrosch
Mitglied der Redaktion
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