An der Schnittstelle
Gastkommentar
Der Begriff Companion Diagnostics, kurz CDx, wird im englischen Sprachgebrauch für jede Art von Technologie (Analysengerät oder diagnostischer Test) verwendet, die geeignet ist, die Anwendung, Effizienz und Sicherheit neuer Therapeutika zu verbessern. Im nebenstehenden Beitrag wird diese allgemeine Definition präzisiert als Begleitdiagnostik für den Einsatz molekularer Onkologika am Patienten. Zum Beispiel macht es keinen Sinn, beim Bronchialkarzinom Erlotinib zu verabreichen, wenn der Tumor keine EGFR-Mutation aufweist, für die dieses Medikament entwickelt wurde.
Die Onkologen und Molekularpathologen in Deutschland können allerdings nur ermuntert werden, sich auch im Sinne der breiteren Definition einzubringen, sprich eigene CDx-Kapazitäten für Inhouse-Studien aufzubauen und in Kooperation mit der Industrie neue Onkologika zu evaluieren. Diese Expertise an der Schnittstelle zwischen Entwicklung und Anwendung unterscheidet sich von dem Wissen, das standardmäßig in der Industrie bzw. in der klinischen Praxis existiert. Benötigt wird große Erfahrung sowohl in der Interpretation molekularpathologischer Befunde als auch im Umgang mit innovativen Techniken wie etwa NGS. Nur so lässt sich wissenschaftlicher Fortschritt in klinische Erfolge umsetzen.
Natürlich fragt man sich, wer die Kosten für diese Services tragen soll (Pharmafirmen, staatliche Institutionen?) und wie die Institute sicherstellen, dass sie die Anforderungen dafür erfüllen. Von der Antwort wird es abhängen, welche Rolle das Fach bei der Weiterentwicklung der personalisierten Medizin spielen will und wird.
Autor:
Prof. Poul H. B. Sorensen
University of British Columbia, Pathology and Molecular Pathology, Vancouver