Eine Studie des Europäischen MCL-Netzwerks (MCL Elderly trial) an 560 Patienten im medianen Alter von 70 Jahren, die für eine Hochdosistherapie nicht geeignet waren, verglich randomisiert eine Erstlinientherapie mit Rituximab, Fludarabin und Cyclophosphamid (R-FC) mit dem R-CHOP-Schema. Bei Ansprechen wurden die Patienten einer Erhaltungstherapie bis zum Progress mit Interferon α oder alternativ Rituximab zugeteilt. Die Behandlung mit R-FC hatte ein signifikant kürzeres Gesamtüberleben und häufiger hämatologische Toxizitäten zur Folge. R-CHOP erwies sich daher als geeignetere Therapieoption für diese Patientengruppe [1]. Die Rituximab-Erhaltung konnte das Gesamtüberleben (OS) von Patienten, die auf R-CHOP ansprachen, nochmals deutlich verlängern (4-Jahres-OS 87 %) [1]. Nun wurde ein Studien-update nach einer medianen Follow-up-Zeit von 7,6 Jahren publiziert, welches die guten Resultate der 2012 publizierten Primäranalyse für R-CHOP, gefolgt von einer Rituximab-Erhaltung, nun auch im Langzeitverlauf bestätigen konnte [2].
Auch nach der längeren Nachbeobachtungszeit blieben die Unterschiede hinsichtlich des Gesamtüberlebens (OS) zwischen R-CHOP und R-FC be-stehen (median 6,4 Jahre nach R-CHOP [n = 280] versus 3,9 Jahre nach R-FC[n = 280]; p = 0,0054). Die Patienten, die auf R-CHOP ansprachen, hatten ein medianes progressionsfreies Überleben (PFS) von 5,4 Jahren und ein medianes OS von 9,8 Jahren, wenn sie anschließend eine Rituximab-Erhaltung bekamen.
R-CHOP-Responder, die Interferon α als Maintanance-Therapie erhalten hatten, erreichten dagegen nur ein medianes PFS von 1,9 Jahren (p < 0,001) sowie ein medianes OS von 7,1 Jahren (p = 0,0026). Bei 58 % bzw. 32 % der Patienten, die mit R-CHOP behandelt worden waren, wurde die Rituximab-Erhaltung noch 2 bzw. 5 Jahre nach Beginn der Maintenance-Behandlung weitergeführt. Während die Rituximab-Erhaltung nach R-FC mit einer unerwartet hohen Todesfallrate in Remission assoziiert war (22 % nach 5 Jahren), war die Toxizität der Rituximab-Erhaltungstherapie nach R-CHOP gering, mit < 5 % Grad-3/4-Leukopenien und Infektionen (vs. bis 40 % Grad-3/4-Leukopenien und bis 15 % Infektionen unter Rituximab-Erhaltung nach R-FC). Die Autoren schließen aus den aktualisierten Daten, dass sich die exzellenten Überlebensdaten von R-CHOP, gefolgt von einer Rituximab-Erhaltung, auch im Langzeitverlauf bestätigen. DenAutoren zufolge erscheint eine Verlängerung der Rituximab-Erhaltung über 2 Jahre hinaus wirksam und sicher zu sein.
Claudia Schöllmann