Das CD30-Antigen findet sich auf der Oberfläche bestimmter Zellen v. a. im Immunsystem. Bislang galt es nur als Marker für manche B-Zell-Lymphome wie das Hodgkin-Lymphom. Am Helmholtz Zentrum München wurde nun gefunden, dass das Vorkommen von CD30 offenbar per se das Risiko für die Entstehung einer malignen Erkrankung erhöht: Nach bestimmten viralen Infektionen, z. B. durch Epstein-Barr-Viren (EBV), sowie bei Autoimmunerkrankungen werden große Mengen CD30 tragende Zellen gebildet. Im Mausmodell fanden die Wissenschaftler zudem, dass bei dauerhafter Expression von aktiviertem CD30 das Risiko für B-Zell-Lymphome stark erhöht ist. Diese dauerhafte Aktivierung kann durch längerfristige Stimulation des Immunsystems ausgelöst werden, etwa beim durch EBV verursachten Pfeifferschen Drüsenfieber (infektiöse Mononukleose). Meistens werden die CD30-positiven Zellen schnell wieder eliminiert, aber manchmal können dadurch Tumoren entstehen. Tatsächlich ist das Risiko für ein Hodgkin-Lymphom direkt nach einem Pfeifferschen Drüsenfieber erhöht.
Die Ergebnisse eröffnen neue Perspektiven: So könnten die vom CD30-Rezeptor ausgehenden Signalwege Ansatzpunkte für neue Lymphom-Therapien sein – oder man könnte durch eine EBV-Impfung die Entstehung eines Lymphoms verhindern.
jfg