Eine biologisch aktive Infektion mit Hochrisikotypen von humanen Papillomviren (HR-HPV) gilt als etablierter Risikofaktor für die Entstehung von Plattenepithelkarzinomen des Kopf-Hals-Bereichs (HNSCC). Eine Zunahme der Prävalenz dieser Tumoren wird vor allem bei jüngeren, den klassischen Noxen nicht ausgesetzten Patienten beobachtet. HPV-assoziierte Tumoren entstehen meistens im Oropharynx und stellen klinisch und molekularbiologisch eine eigenständige Entität dar. Wenngleich die HPV-Testung bei Kopf-Hals-Tumoren eine entscheidende Rolle für das aktuelle Staging spielt, fehlt bisher eine klare, international gültige Definition des tumoralen HPV-Status. Die alleinige Detektion von HPV-DNA oder der isolierte Einsatz der p16-Immunhistochemie als Surrogatmarker im Tumorgewebe weisen eine ungenügende Sensitivität und Spezifität auf, wogegen die Einführung eines kombinierten Algorithmus eine zuverlässige diagnostische Option darstellt. Eine für die Diagnostik ebenso valide Alternative ist der serologische Nachweis von Antikörpern gegen High-risk-HPV-Proteine, der sich auch als prädiktiver und prognostischer Marker zu bewähren scheint. Aufgrund der signifikant besseren Prognose und des besseren Therapieansprechens der HPV-assoziierten HNSCCs wird über die Möglichkeit einer Therapie-Deeskalation diskutiert, sodass entsprechende Strategien aktuell im Rahmen prospektiver Studien untersucht werden.
Schlüsselwörter: Humanes Papillomvirus, p16INK4A-Immunhistochemie, HPV-Serologie, Prognose, Therapie-Deeskalation.