Neue Daten belegen eine anhaltende Wirksamkeit der Immuntherapie mit dem PD-1-Inhibitor Pembrolizumab bei Patienten mit fortgeschrittenem Melanom.
Checkpoint-Inhibitoren haben die Behandlung des fortgeschrittenen Melanoms einen großen Schritt nach vorn gebracht. Mittlerweile gibt es mehrere Optionen, die sich miteinander messen lassen müssen. In der Phase-III-Studie KEYNOTE-006 hatte der PD-1-Inhibitor Pembrolizumab (Keytruda®) bereits bessere Überlebensergebnisse erzielt als der CTLA-4-Hemmer Ipilimumab [1]. Die Studie verglich die beiden Inhibitoren bei 834 Patienten mit inoperablem Melanom (Stadium III oder IV), die entweder nicht vorbehandelt waren (Erstlinientherapie) oder zuvor maximal eine systemische Therapie erhalten hatten.
Nun liegen die 4-Jahres-Daten vor, die den Wirksamkeitsvorteil des PD-1-Inhibitors weiter bestätigen [2]. Das wichtigste Ergebnis: 20 Monate nach Abschluss der zweijährigen Therapie mit Pembrolizumab waren 86% der Patienten weiterhin progressionsfrei. Das progressionsfreie Überleben (PFS) war einer der ko-primären Endpunkte der Studie. Für den primären Endpunkt Gesamtüberleben (OS) lag die 4-Jahres-Rate in den gepoolten Pembrolizumab-Studienarmen bei 41,7% im Vergleich zu 34,1% im Ipilimumab-Arm. Bei nicht vorbehandelten Patienten waren es 44,3% in den gepoolten Pembrolizumab-Armen gegenüber 36,4% im Ipilimumab-Arm (Abb. 1).
Diese Daten werden von den 5-Jahres-Daten der multizentrischen, unverblindeten Phase-Ib-Multikohorten-Studie KEYNOTE-001 untermauert [3]. Darin war Pembrolizumab bei verschiedenen Krebserkrankungen untersucht worden, darunter auch bei 655 Patienten mit fortgeschrittenem Melanom. Ein sekundärer Endpunkt war hier das OS: Nach fünf Jahren lag die Rate bei 34% im Gesamtkollektiv aller Melanom-Patienten und bei 41% für nicht vorbehandelte Patienten. „Dies ist das bisher längste Follow-up für Pembrolizumab“, erklärte Axel Hauschild, Kiel.
RFS-Nutzen in der Adjuvanz beim Hochrisiko-Melanom
Die Phase-III-Studie EORTC1325/KEYNOTE-054 [4] untersuchte Pembrolizumab als adjuvante Therapie bei Patienten mit reseziertem Hochrisiko-Melanom im Stadium III. Die Ergebnisse zeigten, dass Pembrolizumab das rezidivfreie Überleben (RFS) gegenüber Plazebo signifikant verlängerte und das Risiko für ein Rezidiv oder Tod um 43% reduzierte (Hazard Ratio 0,57; p < 0,0001). Damit zeigte Pembrolizumab als erste Anti-PD-1-Therapie einen Nutzen bezüglich des RFS über die Melanom-Stadien IIIA (> 1 mm Lymphknotenmetastase), IIIB und IIIC hinweg. Dieser Nutzen wurde zudem unabhängig vom BRAF-Mutationsstatus beobachtet. Der breite Einsatz im adjuvanten Bereich für operierte Patienten mit Hochrisiko-Melanom steht kurz bevor, kommentierte Hauschild.
Kirsten Westphal
Symposium „Redefining Survival Expectations in Melanoma“ beim 8. European Post-Chicago Melanoma/Skin Cancer Meeting am 29.06.2018 in München, unterstützt von MSD, Haar b. München.