Glioblastomen liegen vielfältige Gendefekte zugrunde, was sie schwer behandelbar macht. Zudem beeinflusst die Epigenetik unabhängig vom genetischen Status die Progression. Forscher des CeMM Forschungszentrum für Molekulare Medizin, der Medizinischen Universität Wien und des Österreichischen Hirntumorregisters zeigen in einer neuen Studie, wie die epigenetische Analyse von Tumorproben aus dem klinischen Alltag die Diagnostik verbessern kann und mittelfristig auch eine gezieltere Behandlung von Glioblastomen ermöglicht.
Sie analysierten die DNA-Methylierung in Tumorproben von über 200 Glioblastom-Patienten, die dem Österreichischen Hirntumorregister entnommen wurden. Besonderes Augenmerk lag dabei auf Veränderungen der DNA-Methylierung während der Krankheitsprogression. In multizentrischer Zusammenarbeit zwischen der Medizinischen Universität Wien und acht Spitälern in ganz Österreich konnten epigenetische Veränderungen charakterisiert werden, die eng mit dem Krankheitsverlauf der Glioblastome korrelierten. Die neuen Erkenntnisse erlauben damit eine bessere Einschätzung der Prognose einzelner Patienten auf Basis der epigenetischen Daten und sollen nun auch zur Klassifikation der Tumorerkrankungen herangezogen werden. Durch die Sequenzierung der DNA-Methylierungen kann man eine große Bandbreite an klinisch relevanten Tumoreigenschaften vorhersagen und gut die molekulare Heterogenität dieser Hirntumoren charakterisieren.
Josef Gulden