CAR-T-Zellen sind die neueste Errungenschaft im Kampf gegen weit fortgeschrittene, mit konventionellen Methoden nicht mehr therapierbare hämatologische Malignome. Allerdings ist die Herstellung extrem aufwendig: Durch Apherese gewonnene autologe T-Lymphozyten des Patienten werden in einer zentralen Einrichtung mit dem Gen für einen chimären Antigen-Rezeptor (CAR) transfiziert, der wiederum ein Antigen auf den Tumorzellen erkennt. Nach Re-Infusion bekämpfen die CAR-T-Zellen die Tumorzellen, aber ihre Herstellung ist extrem aufwendig. Wissenschaftler am Paul-Ehrlich-Institut haben nun im Tierexperiment solche Zellen direkt in vivo erzeugt.
Das gelang mit speziell modifizierten lentiviralen Vektoren, die das CAR-Gen ausschließlich in die für die Tumorabwehr zuständigen humanen T-Zell-Subtypen übertrugen. Mit einer i. v.-Injektion der Vektorpartikel konnten so viele CAR-T-Zellen in vivo erzeugt werden, dass sie in Blut und Lymphorganen der Tiere nachweisbar waren. Die Zellen vermehrten sich bei Kontakt mit dem Antigen und eliminierten CD19-positive Zellen. Wie bei Patienten kam es bei den Tieren zu Zytokinsturm und neurologischen Ausfällen.
Dies ist ein "Proof of Concept": Mit dem Tiermodell lassen sich die Nebenwirkungen der CAR-T-Zelltherapie leichter untersuchen; aber es ist auch denkbar, die CAR-T-Zelltherapie damit in der Klinik von einer individualisierten zu einer universell anwendbaren Methode zu machen und ihre Wirtschaftlichkeit dadurch enorm zu verbessern.
Josef Gulden