Dankbarkeit

Die „Stille Zeit“ um Weihnachten lädt dazu ein, innezuhalten und wirkliche Dankbarkeit für diejenigen Menschen zu empfinden, die einem das tägliche Leben leichter machen, und auch für diejenigen, die unser Gesundheitssystem am Laufen halten und weiter voranbringen.

Die Coronavirus-Pandemie mag in der öffentlichen Wahrnehmung etwas an Schrecken verloren haben, aus medizinischer Sicht zeichnet sich das Ende jedoch noch nicht ab. Zusätzlich schlagen jetzt die altbekannten Viren, z. B. das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV), mit voller Wucht zu. Viele Menschen sind entweder selbst krank, kümmern sich um erkrankte Familienmitglieder oder müssen an ihrem Arbeitsplatz für krankheitsbedingt ausgefallene Kolleg:innen einspringen. So erging es auch einigen Autor:innen der Fachbeiträge dieser Ausgabe; und trotzdem haben sie die Mühen auf sich genommen und viele spannende Artikel für diese Ausgabe erstellt. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar.

Dass in vielen anderen Bereichen eine ständige Weiterentwicklung notwendig ist, zeigen u. a. die Beiträge aus unserem Schwerpunkt Sepsis: Die Erkrankung ist immer noch lebensbedrohlich und kostet in Deutschland jährlich 75.000 Menschen das Leben. Unsere Autor:innen berichten in Fachartikeln und Fallberichten über bakterielle und virale Sepsis sowie über die gefürchteten Gerinnungskomplikationen. Georg Hoffmann und Rudolf Gruber konstatieren in ihrer Einführung in das Schwerpunktthema, dass insbesondere die Aufklärung der pathophysiologischen Zusammenhänge hier noch nicht abgeschlossen ist und dass bereits an vielen neuen Methoden und Biomarkern zur Vorhersage und Beurteilung der Sepsis und ihrer Komplikationen geforscht wird. 

Noch viel zu tun gibt es auch in einigen Bereichen der Hämostaseologie, wie bei den Tests zum Nachweis von Thrombozyten-Antikörpern zur Diagnose der Immunthrombozytopenie oder bei der Therapie des Von-Willebrand-Syndroms, beispielsweise bei der Weiterentwicklung und Adaption der Von-Willebrand-Faktor-Gentherapie auf den Menschen.

Nun ist natürlich Dankbarkeit schön und soll ja auch zu eigener Zufriedenheit führen; es zeigt sich aber immer wieder – zum Beispiel, wenn Menschen für das überlastete Pflegepersonal klatschen – dass es damit allein nicht getan ist. Um Veränderungen zu bewirken und Bedingungen zu schaffen, unter denen medizinisches Personal gut arbeiten kann, bedarf es des Einsatzes von vielen, die sich unter anderem im Rahmen von Verbandsarbeit für unsere Interessen einsetzen und dafür sorgen, dass Neuerungen umgesetzt werden können. Dies zeigte sich beispielsweise auf der DELAB-Fachtagung „Labor – Quo vadis?“.

Autor
Dr. med. vet. Sabine Ramspott
Chefredakteurin
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