Deutsche Biotechnologietage – erfolgreiches Branchentreffen in Hamburg

Am 4. und 5. Mai feierte die deutsche Biotechnologiebranche ihr jährliches Zusammentreffen im frisch renovierten Congress Center (CCH) in Hamburg. Rund 650 Teilnehmerinnen und Teilnehmer trafen sich zum lang ersehnten persönlichen Austausch. Neben vielen Möglichkeiten zum Netzwerken konnten sich die Gäste auch in 28 Symposien, Luncheons und Frühstücksrunden mit einem vielseitigen Programm aus Vorträgen und Diskussionen informieren. 
Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger lobte in einem digitalen Grußwort das Potenzial der Branche mit den Worten „Ein Hoch auf die Biotechnologie“. Der Hamburger Senator für Wirtschaft und Innovation, Michael Westhagemann, hob ebenfalls die Bedeutung der innovativen Unternehmen hervor. Die Themenpalette des Programms reichte von Stammzellen, RNA-Therapien und Prävention über personalisierte Onkologie und „Pandemic Prepardness“ zu Novel Food, Scale-up in der Bioökonomie und den Schnittstellen von Nano- und Biotech. Auch die Bundesforschungs- und Bundeswirtschaftsministerien waren mit Symposien im Programm vertreten. 
Die nächsten Deutschen Biotechnologietage (DBT) finden am 28. und 29. März 2023 in Wiesbaden statt. 

www.biotechnologietage.de


Chancen von Zell- und Gentherapie erfolgreich nutzen

Neuartige Zell- und Gentherapien bieten ein enormes Potenzial. Vor allem aber geht mit ihnen die Hoffnung einher, derzeit nicht oder nur unzureichend behandelbare Erkrankungen zukünftig vielleicht sogar heilbar zu machen. Aus Sicht des Verbands der Diagnostica-Industrie (VDGH) sollten die Chancen dieser neuen Therapien stärker genutzt werden.
Im Rahmen der VDGH-Mitgliederversammlung erläuterte der Direktor des Freiburger Instituts für Transfusionsmedizin und Gentherapie, Prof. Dr. Toni Cathomen, in seinem Gastvortrag, wie der Status quo und die Perspektiven dieser modernen Methoden in Deutschland aussehen. Dabei wies er besonders auf die Möglichkeiten der Genom-Editierung hin und hob auch die Bedeutung der Diagnostik hervor: „Je früher wir eine Krankheit diagnostizieren können, umso früher kann die Therapie ansetzen. Beides geht Hand in Hand.“
Der VDGH-Vorsitzende Ulrich Schmid führte in der anschließenden Diskussion weiter aus: „Ob die Therapie passt, ob sie anschlägt, all dies kann nur durch eine umfassende Diagnostik mit Sicherheit gesagt werden. Unsere Branche öffnet die Tür für die Medizin der Zukunft.“ 

Dr. Martin Walger
Geschäftsführer


Pandemic preparedness – Blickwinkel der fachärztlichen Labore

Die enorme Leistungsfähigkeit der fachärztlichen medizinischen Labore in Deutschland mit flächendeckenden und wohnortnahen dezentralen Strukturen im stationären wie ambulanten Bereich ist einer der wichtigen positiven Einflussfaktoren auf die bestmögliche Einschätzung und Bewältigung der SARS-CoV-2-Pandemie. 
Die auch historisch gewachsene gute Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen Wissenschaft und Versorgung, zwischen medizinischen Forschungs- und Diagnostiklaboren machte es möglich, dass wir in Deutschland frühzeitig, flexibel und dynamisch die an uns gestellten Herausforderungen angenommen und in hoher Eigenverantwortlichkeit bewältigt haben. 
Eine wichtige Erfahrung in der noch nicht überwundenen Pandemie lässt sich schon jetzt festhalten: Je besser die Vernetzung zwischen den Akteuren von moderierenden Verantwortlichen auf allen Organisationsebenen organisiert ist, je früher der interdisziplinäre  und interprofessionelle Austausch erfolgt und je deutlicher die Ärzteschaft der diagnostischen Fächer im medizinischen Labor ihren Beitrag übernimmt und aktiv gestaltet, desto effizienter kann die enorme Belastung gemeinsam getragen werden.

Dr. Michael Müller


Deutscher Labortag 2022: Leitplanken einer neuen Digitalisierungsstrategie 

Leitplanken für die vom Bundesgesundheitsminister angekündigte Neuausrichtung der Digitalisierung im Gesundheitswesen hat der Deutschen Labortag 2022 am 9. und 10. Mai in Berlin gezogen. Bis heute verhinderten Datenschutzvorgaben, dass Gesundheitsdaten als Entscheidungsgrundlage für Medizin und Politik angemessen aufbereitet werden könnten, kritisierte einleitend der Vorsitzende des ausrichtenden Berufsverbandes Deutscher Laborärzte Andreas Bobrowski. Sein Vorstandskollege Bernhard Wiegel aus Passau bemängelte den schleppenden Rollout des Deutschen Meldesystems für den Infektionsschutz (DEMIS). Ähnlich wie die gematik sei auch das Robert Koch-Institut „untermotorisiert“ und könne so die politischen Zielvorgaben nicht erfüllen.
Damit die Ankündigung der Ampelkoalition mit Leben erfüllt werden könne, den Digitalisierungskurs stärker am Patientenwohl auszurichten, müsse künftig der Grundsatz gelten: „Das Geld folgt den Aufgaben.“ Wenn der Bund jedes von ihm ausgelöste Software-Update finanzieren müsste, würde er seine Gesetze und Rechtsverordnungen nachhaltiger entwickeln, so die Überzeugung des BDL. 

Jens Philipp Michalke
buero-berlin[at]bdlev[dot]de


Business (Development) Club befördert Geschäftsfeldentwicklung 

„Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?“ Diese Frage müssen sich nicht nur Bewerber stellen, sondern auch Geschäftsleitungen. Der Diagnostik-Markt ist chancenreich, doch einen Marktzugang und stabile Geschäftsmodelle zu finden ist beileibe nicht trivial. 
Das DiagnostikNet-BB bietet mit einer neuen Veranstaltungsreihe, dem Business (Development) Club, seinen Mitgliedern eine verlässliche Inspirations- und Informationsquelle für die Geschäftsentwicklung und bündelt darüber hinaus die individuellen Kompetenzen zu einer gemeinsamen Struktur. So wurden im Rahmen des letzten Treffens im Frühjahr 2022 von Forschenden des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch Projektvorschläge für innovative Diagnostik-Entwicklungen vorgestellt, die bei den Firmen großen Anklang fanden und die in die praktische Anwendung kommen sollen. 
Sie forschen an Biomarkern, für die Sie einen Markt sehen, und suchen Partner für die Testentwicklung? Sie haben einen diagnostischen Test auf dem Stand eines Prototyps und wollen mit uns ein marktfähiges Produkt generieren? Melden Sie sich bei uns; wir prüfen gern, wie wir Sie unterstützen können!

Dr. Frauke Adams, Leitung der Geschäftsstelle 
f.adams@diagnostiknet-bb.de 


Effizienz statt Chaos – was gute Führung ausmacht!

Ab Oktober 2022 wird am DIW-MTA in Berlin zum mittlerweile 14. Mal die berufsbegleitende Weiterbildung „Medizinalfachpersonen für leitende Funktionen/Gesundheitsbetriebswirtschaft“ starten. Diese dient den medizinisch-technischen Berufsgruppen als verlässliche Möglichkeit, das erforderliche Handwerkszeug für die Übernahme von Leitungsaufgaben zu erwerben. Die Weiterbildung ergänzt das Qualifikationsprofil der medizinisch-technischen Berufsgruppen im betriebswirtschaftlichen Feld. 
Die Teilnehmer:innen lernen, betriebliche Handlungs-, Gestaltungs- und Entscheidungsspielräume zu nutzen, arbeits- und sozialrechtliche Rahmenbedingungen zu verstehen sowie Budget- und Personalverantwortung zu übernehmen. Darüber hinaus wissen die Absolvent:innen die Methoden der Qualitätsentwicklung und -sicherung anzuwenden und zu bewerten, Kooperations- und Teamstrukturen zu analysieren, Personalentwicklungsinstrumente einzusetzen, vorhandene Tätigkeitsspielräume zu nutzen oder zu erweitern und daraus Konsequenzen für das eigene soziale Handeln abzuleiten.

Weitere Informationen erhalten Sie unter 
www.diw-mta.de


Frühlingserwachen – Erneuerung oder Reaktivierung von Bestehendem?

Nach Monaten des Corona-Krisenmanagements wird die Laborbranche gleich erneut in Bedrängnis gebracht: Regulierungsfolgen und bedrohliche Spekulationen zur tariflichen Entwicklung stiften in diesem Frühjahr Verunsicherung.
Kaum spürt die Labormedizin die Lockerung des Corona-Würgegriffes und die Gesellschaft befreit sich aus der Schockstarre, drängen sich vermeintlich erfolgreich beiseite­gelassene Themen in den Vordergrund. Die an der europäischen Regulierung orientierte Verordnung zu In-vitro-Diagnostika tritt in Kraft – ungeachtet der verunsichernden und kostentreibenden Wirkung für die gesamte Branche und trotz der kritischen Stellungnahmen ihrer Vertreter im Vorfeld. Einmal mehr werden auch isoliert Laborkosten in den Fokus gerückt, anstatt den Blick auf die Erschließung des potenziellen Mehrwertes zu richten. Ernüchternd, dass mit dem Frühlingserwachen vornehmlich vorbestehende Denkmuster reaktiviert werden. 
Vielmehr wollen wir den Diskurs pflegen, wie die Labormedizin wirkungsvoll, effizient und kreativ ihren Beitrag leisten kann. Wir freuen uns, mit der SULM und in der ab August rundum erneuerten Pipette die Plattform dafür zu bieten.

Dr. phil. II Philipp Walter, Präsident SULM
philipp.walter[at]spital.so[dot]ch