Impfpräventable Virusinfektionen

Risiko
ImpfschutzInfektionsstatus
Hepatitis BPerinatale Übertragung auf das Kind, 90% chronische Infektio­nen, hohes Risiko für hepato­zelluläres KarzinomAnti-HBsBei allen Schwangeren HBsAg ab 32. SSW, bei erhöhtem Risiko in der Frühschwangerschaft. Wenn positiv, quantitative HBV-DNA
InfluenzaErhöhte Komplikationsrate während der Schwangerschaft und beim NeugeborenenKeine Überprüfung der ImmunitätBei Verdacht PCR aus Rachenabstrich von Mutter oder Kind
MasernErhöhte Komplikationsrate durch Pneumonie, Hepatitis, EnzephalitisImpfbuch; positiver Nachweis von Masern-IgG bestätigt die ImmunitätPCR (Rachenabstrich, Urin); Nachweis der Serokonversion
MumpsMeningitis, Innenohrtaubheit, Pankreatitis; kein erhöhtes Risiko für die SchwangereImpfbuch; IgG-Bestimmung nicht aussagekräftigPCR (Rachenabstrich, Speicheldrüsensekret, Zahntaschenflüssigkeit, Urin); Serokonversion
RötelnRötelnembryopathie bei Infek- tion in den ersten Schwanger- schaftsmonatenImpfbuch; positiver Nachweis von Röteln-IgG bestätigt die ImmunitätMutter: PCR (Rachenabstrich, Urin);
Fötus: PCR aus fetalem Blut, Fruchtwasser, Chorionzottenbiopsie
VarizellenVarizellenpneumonie; Fetales Varizellensyndrom nach transplazentarer Infektion, neonatale VarizellenVZV-IgG-Nachweis bei unklarer oder negativer Varizellen-AnamnesePCR aus Bläscheninhalt (Kind: Liquor, Blut, Gewebe), VZV-IgG-Serokonversion

Nicht-impfpräventable Virusinfektionen

Risiko
ScreeningInfektionsstatus
AIDS (HIV)HIV-Infektion des Kindes peripartal, durch Muttermilch oder selten präpartal vertikalKombinierter Antigen-/Antikörpernachweis, Bestätigung mit Anti-HIV-1/2-Differenzierungstest oder PCRSchwangere: Viruslast;
Kind: RT-NAT 4–6 Wochen pp; nach drei Monaten abschließend Antikörper- oder kombinierter Antigen-Antikörper-Test
Herpes
simplex
Beim Kind Herpes neonatorum durch perinatale oder postnatale Übertragung von der Mutter oder durch KontaktpersonenNachweis der Primärinfektion: Serokonversion oder negatives IgG bei positivem VirusnachweisPCR oder HSV-Nachweis aus der Kultur; beim Kind: PCR aus Blut, Oropharynx- oder Konjunktiva-Abstrich, Liquor
Hepatitis CÜbertragung von der Mutter auf das Kind transplazentar oder intrapartal möglich.HCV-Diagnostik bei Personen mit erhöhtem Risiko für HCV-InfektionMutter: PCR, Serokonversion; Kind: im 2.–6. Lebensmonat PCR; im Alter von 18 Monaten HCV-AK
Lymphozytäre Chorio-Meningitis (LCMV)Schwere Schädigungen, intra­uteriner FruchttodBei Schwangeren mit beruflicher Exposition: IgG-Bestimmung in der FrühschwangerschaftPCR (Blut, Liquor), Serokonversion
Enterovirus /ParechovirusSepsisähnliche Erkrankung bzw. aseptische Meningitis, Infektion erfolgt peri- oder postpartalKein ScreeningPCR bei Verdacht (Stuhl, Serum; bei ZNS- Beteiligung Liquor)
Parvovirus B19 (Ringelröteln)Transplazentare Übertragung; in der Frühschwangerschaft erhöhtes Abortrisiko; bis zur 28. SSW Hydrops fetalis durch fetale AnämieIgG-Bestimmung (IgG-Positive gelten als geschützt)PCR oder Serokonversion gelten als beweisend für Infektion; beim Kind: PCR (Blut)
CMVTransplazentare Übertragung nach Primärinfektion im 1. oder 3. Trimenon, seltener nach Rekurrenz, häufige Übertragung durch Stillen. Häufigster Schaden Innenohrschwerhörigkeit Kein ScreeningPrimärinfektion: Bestimmung von CMV-IgG, IgM; bei pos. IgM: IgG-Avidität und Glykoprotein-B-IgG, auch IgG-Serokonversion evtl. mit anti-gB-IgG; Fötus: PCR (Fruchtwasser); Kind: PCR 2 Wochen pp (Speichel, Rachenabstrich, Urin)

Tab. 1: Empfohlene Labordiagnostik bei schwangerschaftsrelevanten Virusinfektionen (pp = post partum).