Nach der Erstdiagnose eines Hodgkin-Lymphoms erhalten Patienten in der Regel eine Chemo- und im Anschluss eine Strahlentherapie. Zur Diagnose-findung, aber auch zur Therapiekontrolle, kann bei Betroffenen die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) zum Einsatz kommen. „PET ist ein bildgebendes Verfahren, das Stoffwechselveränderungen im Köper sichtbar macht und so Tumorzellen erkennen kann“, sagt PD Dr. Nicole Skoetz, Universitätsklinik Köln, die zusammen mit Prof. Andreas Engert, ebenfalls Universitätsklinik Köln, die Erstellung der Leitlinie koordiniert. In der S3-Leitlinie wurden Empfehlungen zum PET-Einsatz bei frühen und mittleren Erkrankungsstadien und die daraus resultierenden Therapieentscheidungen aktualisiert, etwa zur Therapiesteuerung nach Rückgang der Symptome.
„Auf die Strahlentherapie kann beispielsweise verzichtet werden, wenn der PET-Befund negativ ist. Somit können wir eine Übertherapie vermeiden“, so Skoetz.
Neue Therapieempfehlungen gibt es auch für bestimmte Patientengruppen, etwa für Schwangere: „Da vor allem junge Erwachsene vom Hodgkin-Lymphom betroffen sind, wird die Erkrankung öfter als bei anderen Krebserkrankungen während der Schwangerschaft diagnostiziert“, sagt Engert. Für diese Patientengruppe bedarf es angepasster Therapiekonzepte. Aufgrund der hohen Risiken, etwa für Fehlbildungen des Kindes, sollte bei schwangeren Patientinnen die Chemotherapie nicht in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten erfolgen – sofern dies medizinisch vertretbar ist. „Patientinnen mit weiter fortgeschrittener Schwangerschaft kann jedoch eine Chemotherapie verabreicht werden. Nach der Entbindung können diese Patientinnen zusätzlich eine Bestrahlung erhalten“, so Engert.
Betroffene mit Hodgkin-Lymphom leiden häufig auch nach Abschluss der Behandlung unter krankheits- und therapiebedingten Einschränkungen. Hierzu zählen beispielsweise eine verminderte Leistungsfähigkeit infolge von Schädigungen an Herz und Lunge, ein starker Muskelabbau sowie Fatigue und Depressionen. Rehabilitationsmaßnahmen sollten daher unter anderem auf bewegungs- und ernährungstherapeutische Angebote abzielen, aber auch psychoonkologische Therapien miteinbeziehen.
Pressemitteilung „S3-Leitlinie zum Hodgkin-Lymphom aktualisiert“ der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO), und der Deutschen Krebsgesellschaft, Leitlinienprogramm Onkologie am 23.11.2020.