Bei den operativen Therapien gibt es mehrere Studien, die gezeigt haben, dass die offene radikale Hysterektomie bessere Überlebenschancen bietet. Ist die Erkrankung auf die Gebärmutter begrenzt, ohne Nachweis von Lymphknotenmetastasen, wird die Gebärmutter meist vollständig entfernt. „In den vergangenen 20 Jahren haben sich vielfältige Operationstechniken etabliert. Neue Studiendaten belegen aber, dass bei der radikalen Hysterektomie – also der vollständigen Entfernung des Organs – das offene Operationsverfahren bei bestimmten Patientinnengruppen gegenüber laparoskopischen Verfahren eindeutig Vorteile für das Gesamtüberleben hat“, sagt Fehm.
Bei der Strahlentherapie wird in der überarbeiteten Leitlinie weiterhin die Radiochemotherapie als der Standard definiert. Nochmals hervorgehoben wurden die Daten zur intensitätsmodulierten Radiotherapie und die individualisierte MRT-gestützte Brachytherapie, beziehungsweise die image-guided adaptive Brachytherapie. Diese Techniken sind obligater Bestandteil der Therapie der Patientinnen und sollten im Rahmen von umfassender Planung an einem Behandlungsort durchgeführt werden.
In der Rezidiv-/Metastasierungssituation sind – sowohl was die Bildgebung, aber auch was die medikamentöse Therapie anbelangt – mehrere Studien zu Bevacizumab und Pembrolizumab durchgeführt worden und in der Leitlinie mit konkreten Empfehlungen berücksichtigt.
„Neben den klinischen Informationen zeigt sich darüber hinaus, dass eine Konsolidierung der Qualitätsindikatoren stattgefunden hat. So konnte der Bericht der Zertifizierungskommission Gynäkologische Krebszentren des Jahres 2020, basierend auf den Daten von 2019, zeigen, dass die Zahl der Zentren deutlich angestiegen ist (mehr als 150 in Deutschland), und dass für viele der Qualitätsindikatoren, die die Grundlage der Zertifizierung darstellen, über die Jahre hinweg immer bessere Ergebnisse erreicht werden konnten“, erklärt Beckmann.
Die aktuelle Leitlinien-Version soll die Grundlagen für handlungsrelevante ärztliche Entscheidungsprozesse auch vor dem Hintergrund des Konzepts des „Shared Decision Making“ liefern. Das Modell zielt auf eine partnerschaftliche Arzt-Patientin-Beziehung und gemeinsame Entscheidungsfindungsprozesse.
Pressemitteilung „Neue Version der S3-Leitlinie Zervixkarzinom: Empfehlungen für operative Therapien, Radiochemotherapie sowie Rezidiv- und Metastasierungssituation aktualisiert“ der DGGG und der Deutschen Krebsgesellschaft, Leitlinien-programm Onkologie am 11.03.2021.