Eisenmangel: Symptome, Ursachen, Diagnose und Behandlung
Dipl.-Biol. Wolfgang Rupprecht
Einleitung
Eisenmangel ist der weltweit häufigste Mineralstoffmangel, von dem in Europa bis zu 33 % der erwachsenen Bevölkerung betroffen sind [1, 2]. Er ist mit ca. 50 % die Hauptursache für eine Blutarmut (Anämie) [3]. Eisen ist für den Körper ein unverzichtbares Element für die Bildung des Hämoglobins (roter Blutfarbstoff), das in den roten Blutkörperchen für den Sauerstofftransport benötigt wird. Wenn dem Körper nicht genügend Eisen zur Verfügung steht, kann er nicht mehr ausreichend rote Blutkörperchen produzieren, was zu einer Eisenmangelanämie führt.
Besonders häufig tritt ein Eisenmangel bei folgenden Personengruppen auf [1, 4, 5]:
- Frauen, insbesondere bei starken Menstruationsblutungen
- Kinder und Jugendliche
- ältere Menschen
- Personen mit Magen-Darm-Erkrankungen (z. B. Morbus Crohn, Zöliakie)
- Schwangere
- Leistungssportler
- Personen, die sich vegan oder vegetarisch ernähren
Eisen spielt nicht nur bei der Blutbildung eine wichtige Rolle, sondern wird von vielen Enzymen benötigt, die zum Beispiel an der Bildung und Erhaltung des Erbguts (DNA) oder an der Energiegewinnung in den Zellen beteiligt sind [6]. Ein Mangel an Eisen kann daher schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben und sich in einer Vielzahl von Symptomen äußern.
Symptome eines Eisenmangels
Die Symptome des Eisenmangels unterscheiden sich ja nach Schwere und Dauer. Häufig entwickeln sie sich über einen längeren Zeitraum und sind oft unspezifisch, was die Diagnose erschwert. Zu den Anzeichen und Symptomen eines Eisenmangels zählen [7]:
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1. Müdigkeit und Erschöpfung
Eine der häufigsten und frühesten Symptome eines Eisenmangels ist eine anhaltende Müdigkeit und Erschöpfung. Durch den Mangel an Eisen kann nicht mehr genug Hämoglobin in den roten Blutkörperchen hergestellt werden, wodurch die Versorgung der Zellen mit Sauerstoff gestört ist. Die Unterversorgung des Körpers an Sauerstoff äußert sich mit erhöhter Müdigkeit und vermindeter Leistungsfähigkeit.
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2. Blässe
Blasse Haut und schlecht durchblutete Schleimhäute sind weitere typische Anzeichen für einen Eisenmangel, die besonders im Gesicht, an der Innenseite der Augenlider (Bindehaut) und an den Fingernägeln erkennbar sind. Ursache ist auch hier der Mangel an Hämoglobin, das dem Blut seine rote Farbe verleiht und daher auch als „roter Blutfarbstoff” bezeichnet wird.
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3. Atemnot
Insbesondere bei körperlicher Anstrengung kann die Unterversorgung mit Sauerstoff zur Atemnot führen. Spezielle Sensoren überwachen ständig den Sauerstoffgehalt im Blut. Wenn diese Sensoren einen Mangel feststellen, sendet das Gehirn Signale, um die Atmung zu erhöhen. Das Gefühl der Atemnot ist ein Schutzmechanismus, mit dem der Körper darauf hinweist, dass er mehr Sauerstoff benötigt.
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4. Kopfschmerzen und Schwindel
Die Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff kann zu Kopfschmerzen und Schwindel führen.
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5. Herzrasen / Herzklopfen
Je nach Schweregrad kann ein ausgeprägter Eisenmangel zu Herzrasen / Herzklopfen führen. Bei Sauerstoffmangel versucht der Körper, mehr Sauerstoff zu den Zellen zu transportieren, indem das Herz schneller schlägt.
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6. Raue und rissige Haut, brüchige Nägel und Haarausfall
Eisen spielt eine wichtige Rolle beim Zellwachstum und der Zellreparatur wodurch Haut, Haare und Nägel von einem Mangel betroffen sein können. Ein Eisenmangel kann zu trockener, rauer und rissiger Haut sowie zu brüchigen Nägeln und Haarausfall führen.
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7. Restless-Legs-Syndrom
Eisenmangel wird oft mit der Entstehung des Restless-Legs-Syndroms (RLS) in Verbindung gebracht. Das Restless-Legs-Syndrom ist eine neurologische Störung, die durch einen unkontrollierbaren Drang gekennzeichnet ist, die Beine zu bewegen, oft begleitet von unangenehmen Empfindungen wie Stechen oder Schmerzen, besonders in Ruhephasen oder während der Nacht. Studien haben gezeigt, dass Menschen mit Eisenmangelanämie häufig auch am Restless-Legs-Syndrom leiden. In einer Untersuchung wurde festgestellt, dass ca. 24 % der Patienten mit Eisenmangelanämie auch ein Restless-Legs-Syndrom aufwiesen [8]. Zudem wurde festgestellt, dass die RLS-Symptome umso schwerer sind, je ausgeprägter der Eisenmangel ist [9].
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8. Zungenentzündung und wunde Mundwinkel
Eine entzündete, geschwollene, oder ungewöhnlich glatte Zunge (Glossitis) kann ebenfalls ein Zeichen von Eisenmangel sein. Zusätzlich können wunde oder rissige Mundwinkel (Mundwinkelrhagaden) auftreten.
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9. Kälteempfindlichkeit
Ein Eisenmangel kann zu einer erhöhten Kälteempfindlichkeit führen, da die Wärmeregulation des Körpers gestört wird [10]. Dies äußert sich häufig in kalten Händen und Füßen.
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10. Erhöhte Infektanfälligkeit
Ein Mangel an Eisen kann das Immunsystem schwächen und die Anfälligkeit für Infektionen erhöhen. Dies liegt daran, dass Eisen für die Funktion der verschiedenen Immunzellen, die Infektionen bekämpfen, essentiell ist [6].
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11. Wachstums- und Entwicklungsstörungen
Bei Kindern und Jugendlichen kann ein Eisenmangel zu Wachstums- und Entwicklungsverzögerungen führen.
Ursachen von Eisenmangel
Ein Eisenmangel kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden. Dabei ist es wichtig, die Ursachen zu finden, um gezielte Maßnahmen zur Behandlung und Vorbeugung ergreifen zu können. Die häufigsten Ursachen für einen Eisenmangel sind [7]:
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1. Blutverlust
Blutverlust ist eine häufige Ursache für Eisenmangel, da der Großteil des Eisens im menschlichen Körper im Hämoglobin der roten Blutkörperchen enthalten ist. Ursachen für einen Blutverlust können sein:
- Menstruation: Frauen mit starken Menstruationsblutungen (Menorrhagie) verlieren monatlich eine bedeutende Menge an Eisen. Idealerweise sollten alle Mädchen und Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter regelmäßig auf Eisenmangel untersucht werden, beginnend mit der ersten Periode.
- Magen-Darm-Blutungen: Blutungen im Verdauungstrakt, oft verursacht durch Geschwüre, Hämorrhoiden, entzündliche Darmerkrankungen oder Krebserkrankungen, können zu einem erheblichen Eisenverlust führen.
- Blutspenden: Häufige Blutspenden können die Eisenspeicher im Körper reduzieren [11].
- Parasiteninfektionen: Infektionen mit Darmparasiten wie Hakenwürmern können zu einem starken chronischen Blutverlust führen.
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2. Unzureichende Eisenzufuhr
Eine weitere Ursache für einen Eisenmangel ist eine unzureichende Aufnahme von Eisen über die Nahrung. Eisen kommt in zwei Formen vor: Häm-Eisen, das in tierischen Produkten wie Fleisch und Fisch vorkommt, und Nicht-Häm-Eisen, das in pflanzlichen Lebensmitteln wie Hülsenfrüchte, Vollkorngetreide und Nüsse zu finden ist. Häm-Eisen wird vom Körper besser aufgenommen als Nicht-Häm-Eisen. Deshalb haben Vegetarier und Veganer ein etwas höheres Risiko einen Eisenmangel zu entwickeln, insbesondere wenn weitere Risikofaktoren hinzukommen und sie nicht genügend eisenreiche pflanzliche Lebensmittel zu sich nehmen.
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3. Verminderte Eisenaufnahme
Verschiedene Faktoren können die Aufnahme von Eisen im Darm beeinträchtigen:
- Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts: Erkrankungen wie Zöliakie, Morbus Crohn und chronische Gastritis können die Aufnahme von Eisen im Darm verringern. Auch Operationen wie eine Magenbypass-Operation können sich negativ auf die Eisenaufnahme auswirken [12].
- Medikamente: Bestimmte Medikamente, wie Antazida oder Protonenpumpenhemmer, können die Eisenaufnahme stören [13, 14].
- Lebensmittel: Getränke wie Kaffee, schwarzer Tee oder Cola enthalten Stoffe wie Polyphenole oder Phosphate, die Eisen binden und dessen Aufnahme im Darm verhindern. Calciumreiche Lebensmittel sollten nicht zeitgleich mit eisenhaltigen Lebensmitteln oder Eisenpräparaten verzehrt werden, da Calcium mit Eisen um die Aufnahme im Darm konkurriert. Auch Oxalsäure, die in Spinat, Rhabarber und Kakao vorkommt, sowie Phytinsäure, die in Mais, Reis und Vollkornprodukten enthalten ist, können die Eisenaufnahme negativ beeinflussen.
- Helicobacter pylori: Ein Zusammenhang zwischen Helicobacter pylori und Eisenmangelanämie konnte in zahlreichen Studien nachgewiesen worden. Eine Infektion mit Helicobacter pylori kann einerseits zu Blutverlust durch Entzündungen oder Geschwüre im Magen führen und andererseits die Magensäureproduktion verringern, was die Eisenaufnahme aus der Nahrung erschwert [15, 16].
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4. Erhöhter Eisenbedarf
Bestimmte Lebensphasen und -umstände erfordern eine erhöhte Eisenaufnahme. Dazu gehören:
- Schwangerschaft und Stillzeit: Während der Schwangerschaft und Stillzeit steigt der Eisenbedarf erheblich, um die Sauerstoffversorgung von Mutter und ungeborenem Kind sicherzustellen sowie das Wachstum des Kindes und die Milchproduktion zu unterstützen.
- Wachstumsphasen: Kinder und Jugendliche in Wachstumsphasen haben einen erhöhten Eisenbedarf.
- Leistungs- und Ausdauersportler: Intensives Training kann zu erhöhtem Eisenverlust durch Schweiß und einer verstärkten Bildung roter Blutkörperchen führen.
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5. Genetische Faktoren
In seltenen Fällen kann auch eine genetische Erkrankung die Ursache für einen Eisenmangel sein. Das hereditäre eisenrefraktäre Eisenmangelsyndrom (IRIDA) ist eine genetische Störung des Eisenstoffwechsels, bei der trotz des bestehenden Eisenmangels die Eisenaufnahme vom Körper gehemmt wird [17].
Laborwerte & Diagnose
Die Diagnose eines Eisenmangels erfordert eine sorgfältige Untersuchung der Symptome sowie spezifische Laboruntersuchungen, um den Eisenstatus im Körper beurteilen zu können. Interessanterweise gehört eine Messung des Eisenspiegels nicht dazu, da dieser stark variiert und nur einen winzigen Teil der Eisenvorräte im Körper ausmacht. Die wichtigsten Labor-Parameter, die bei Verdacht auf einen Eisenmangel gemessen werden bzw. auffällig sein können, sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst.
Parameter | Bedeutung | Referenzwerte* |
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Serum-Ferritin | Ferritin ist ein Protein, das Eisen speichert und den Eisenspeicher im Körper widerspiegelt. | Männer: 34 - 310 µg/l Frauen: 30 - 112 µg/l |
Hämoglobin (Hb) | Hämoglobin ist ein Protein in den roten Blutkörperchen, das Sauerstoff transportiert. | Männer: 13 - 18 g/dL Frauen: 12 - 16 g/dL |
MCH (Mittleres korpuskuläres Hämoglobin) | MCH gibt die durchschnittliche Menge an Hämoglobin in einem einzelnen roten Blutkörperchen an. | 27 - 34 pg |
MCV (Mittleres korpuskuläres Volumen) | MCV misst das durchschnittliche Volumen eines roten Blutkörperchens. | 80 - 96 fl |
Hämatokrit (Hkt) | Hämatokrit gibt den prozentualen Anteil der roten Blutkörperchen am Gesamtblutvolumen an. | Männer: 43% - 49% Frauen: 37% - 45% |
Transferrinsättigung (TSAT) | Die Transferrinsättigung gibt an, wie viel Prozent des Transferrins (ein Transportprotein für Eisen) mit Eisen beladen sind. | 16% - 45% |
Löslicher Transferrinrezeptor (sTfR) | Der lösliche Transferrinrezeptor spiegelt die Anzahl der Rezeptoren wider, die für den Eisen-Transport auf den Zellen verfügbar sind. | 0,9 - 2,8 mg/L |
Retikulozyten-Hämoglobin | Dieser Wert gibt den Hämoglobingehalt der jungen, noch unreifen roten Blutkörperchen an. | 28 - 35 pg |
Erythrozytenverteilungsbreite (RDW) | Die Erythrozytenverteilungsbreite misst die Variabilität der Größe der roten Blutkörperchen. | 11,5% - 14,5% |
Zinkprotoporphyrin | Zinkprotoporphyrin entsteht, wenn bei Eisenmangel Zink anstelle von Eisen in das Hämoglobinmolekül eingebaut wird. | ≤ 40 µmol/mol Häm |
*Hinweis: Referenzwerte sind vom Messverfahren abhängig und können von den angegebenen Werten abweichen. Daher sind immer die angegebenen Referenzwerte des Labors ausschlaggebend, das die Untersuchung durchgeführt hat.
Die ärztliche Interpretation der verschiedenen Laborwerte ist entscheidend, um einen Eisenmangel zu diagnostizieren und eine geeignete Behandlung einzuleiten.
Nach Empfehlungen der FIGO (The International Federation of Gynecology and Obstetrics) sollten alle Mädchen und Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter ab der ersten Periode und während ihres gesamten Lebens regelmäßig auf Eisenmangel getestet werden, vorzugsweise durch Messung des Serum-Ferritins und/oder, wenn eine chronische Entzündung bekannt ist oder vermutet wird, der Transferrinsättigung. Ferritin ist ein wichtiger Marker für den Eisenhaushalt, jedoch sollten die gängigen Referenzwerte für Frauen mit Vorsicht betrachtet werden. Die Referenzwerte werden aus Durchschnittswerten der Bevölkerung gebildet, wobei viele menstruierende Frauen mit Eisenmangel in diese Berechnung einfließen.
Behandlungsmöglichkeiten & Vorbeugung
Die Behandlung eines Eisenmangels zielt darauf ab, die Eisenspeicher des Körpers wieder aufzufüllen, den Hämoglobinwert zu normalisieren und die zugrundeliegenden Ursachen zu beheben. Eine frühzeitige Behandlung ist wichtig, um Symptome zu lindern und mögliche Komplikationen zu verhindern. Die wichtigsten Behandlungsmöglichkeiten bei einem Eisenmangel sind [1, 7, 18]:
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1. Ernährungsumstellung
Grundsätzlich sollte das Ziel jeder Behandlung sein, dass der Eisenbedarf über die normale Ernährung gedeckt werden kann. Dazu ist häufig eine Anpassung der Ernährungsgewohnheiten nötig, die im Rahmen einer Ernährungsberatung erfolgen sollte. Besonders auf folgende Punkte sollte geachtet werden:
- Eisenreiche Lebensmittel konsumieren: Zu den besten Eisenquellen gehören rotes Fleisch, Geflügel, Fisch, Leber und Schalentiere. Pflanzliche Lebensmittel wie Hülsenfrüchte, Weizenkleie, Tofu, Nüsse, Samen und Haferflocken sind ebenfalls wertvolle Eisenlieferanten.
- Bioverfügbarkeit verbessern: Die Aufnahme von Nicht-Häm-Eisen aus pflanzlichen Quellen kann durch die Kombination mit Vitamin-C-reichen Lebensmitteln wie Zitrusfrüchten, Paprika, Brokkoli und Erdbeeren verbessert werden.
- Vermeidung von Hemmstoffen: Bestimmte Substanzen können die Eisenaufnahme im Körper hemmen. Dazu gehören Phytate, die in Getreide und Hülsenfrüchten vorkommen, sowie Polyphenole, die in Tee und Kaffee enthalten sind. Auch Calcium und phosphathaltige Lebensmittel wie Colagetränke und Schmelzkäse können die Aufnahme von Eisen beeinträchtigen. Darüber hinaus sollten oxalsäurereiche Nahrungsmittel wie Rhabarber, Spinat und Rote Bete nicht gleichzeitig mit eisenreichen Lebensmitteln verzehrt werden.
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2. Einnahmen von Eisenpräparaten
Bei einem mäßig bis schweren Eisenmangel kann die Behandlung mit oralen Eisenpräparaten notwendig sein. Diese sind die häufigste Form der Eisensupplementierung und beinhalten Tabletten, Kapseln oder flüssige Formen. Sie sollten idealerweise auf nüchternen Magen oder mit Vitamin-C-haltigen Getränken eingenommen werden, um die Aufnahme zu maximieren und unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden. Häufige Nebenwirkungen sind Magen-Darm-Beschwerden wie Verstopfung, Durchfall, Übelkeit und Bauchschmerzen. Eine schrittweise Dosiserhöhung oder die Einnahme zu den Mahlzeiten kann diese Nebenwirkungen mindern. Bei der Einnahme zu den Mahlzeiten ist jedoch zu beachten, dass die Eisenaufnahme dadurch stark vermindert wird. Es kann mehrere Monate dauern, bis die Eisenspeicher wieder aufgefüllt sind. Daher sind regelmäßige Kontrollen der Eisenparameter wichtig, um den Fortschritt zu überwachen.
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3. Intravenöse Eiseninfusionen
In bestimmten Fällen kann eine intravenöse (IV) Eisenzufuhr notwendig sein:
- Schwere Eisenmangelanämie: Bei sehr niedrigen Eisenwerten bei denen eine schnelle Erholung notwendig ist.
- Malabsorption: Wenn der Körper nicht in der Lage ist, Eisen aus dem Verdauungstrakt aufzunehmen, wie bei bestimmten Magen-Darm-Erkrankungen oder nach Magenoperationen.
- Unverträglichkeit von oralen Präparaten: Bei schweren Nebenwirkungen durch orale Eisenpräparate.
- Krebserkrankungen: Krebspatienten weisen häufig einen Eisenmangel auf, der in der Regel mit Infusionen behandelt wird.
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4. Prävention
- Regelmäßige Kontrollen: Regelmäßige Bluttests zur Überwachung relevanter Parameter (wie z.B. Ferritin, Hämoglobin u.a.) zur Beurteilung des Eisenhaushalts, insbesondere bei Personen, die ein erhöhtes Risiko aufweisen.
- Bewusste Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung, die reich an eisenhaltigen Lebensmitteln ist, kann helfen, einen Eisenmangel vorzubeugen.
- Supplementierung: In bestimmten Lebensphasen, wie Schwangerschaft oder intensiver sportlicher Aktivität, kann eine vorbeugende Eisensupplementierung sinnvoll sein.
Eisenmangel in der Schwangerschaft
Eine ausreichende Eisenversorgung ist während der Schwangerschaft sowohl für die Gesundheit der werdenden Mutter als auch für die Entwicklung des ungeborenen Kindes entscheidend. Da in der Schwangerschaft das Blutvolumen der Mutter erheblich zunimmt und auch der wachsende Fötus viel Eisen benötigt, steigt der Eisenbedarf deutlich an. Um die Bildung neuer roter Blutkörperchen zu unterstützen und sicherzustellen, dass Mutter und Kind ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden, benötigt der Körper während der Schwangerschaft fast doppelt so viel Eisen wie gewöhnlich [19].
Häufig wird ein Eisenmangel erst bei den Routineuntersuchungen in der Schwangerschaft entdeckt. Ein Eisenmangel in der Schwangerschaft kann ernsthafte Komplikationen wie ein niedriges Geburtsgewicht, Frühgeburten und Wachstumsverzögerungen beim Fötus verursachen [19]. Daher ist es wichtig, während der Schwangerschaft auf eine ausreichende Eisenversorgung zu achten, um die bestmögliche Entwicklung des ungeborenen Kindes und die Gesundheit der Mutter zu gewährleisten.
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1. Ursachen
Ein Eisenmangel in der Schwangerschaft kann durch verschiedene Faktoren begünstigt werden:
- Erhöhter Bedarf: Die beschriebenen körperlichen Veränderungen führen zu einem deutlich erhöhten Eisenbedarf.
- Unzureichende Eisenzufuhr: Viele Schwangere nehmen nicht genügend eisenreiche Nahrung zu sich, um den erhöhten Bedarf zu decken.
- Verminderte Eisenaufnahme: Übelkeit und Erbrechen, häufige Beschwerden in der Schwangerschaft, können die Aufnahme von Nährstoffen beeinträchtigen.
- Vorbestehender Eisenmangel: Frauen, die bereits vor der Schwangerschaft einen niedrigen Eisenspiegel hatten, sind besonders gefährdet.
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2. Symptome
Die Symptome eines Eisenmangels in der Schwangerschaft ähneln denen eines allgemeinen Eisenmangels, können jedoch aufgrund der zusätzlichen Belastung durch die Schwangerschaft intensiver empfunden werden:
- Müdigkeit und Schwäche
- Blässe
- Kurzatmigkeit
- Schwindel und Kopfschmerzen
- Herzklopfen
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3. Risiken und Komplikationen
Ein unbehandelter Eisenmangel kann sowohl für die Mutter als auch für das Kind ernsthafte Komplikationen verursachen [19]:
- Für die Mutter: Erhöhtes Risiko für Frühgeburten, postpartale Depressionen und Komplikationen bei der Geburt.
- Für das Kind: Niedriges Geburtsgewicht, Frühgeburt und eine beeinträchtigte geistige und körperliche Entwicklung.
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4. Behandlung
Die Behandlung eines Eisenmangels in der Schwangerschaft umfasst in der Regel:
- Eisenreiche Ernährung: Integration von eisenreichen Lebensmitteln wie rotem Fleisch, Fisch, Geflügel, Hülsenfrüchten, grünem Blattgemüse und eisenangereicherten Getreiden in die tägliche Ernährung.
- Eisenpräparate: Bei einem schweren Eisenmangel können hochdosierte Eisenpräparate notwendig sein, die von einem Arzt verschrieben werden müssen. Diese sollten in Kombination mit Vitamin C eingenommen werden, um die Eisenaufnahme zu verbessern.
- Regelmäßige Kontrollen: Fortlaufende Überwachung relevanter Parameter (wie z.B. Ferritin, Hämoglobin u.a.) zur Beurteilung des Eisenhaushalts, um die Wirksamkeit der Behandlung zu gewährleisten und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.
Eisenmangel durch Leistungssport
Eisenmangel tritt häufig bei Sportler:innen auf, da Personen mit hoher sportlicher Aktivität einen allgemein erhöhten Eisenbedarf haben. Gleichzeitig kann es durch Schwitzen sowie mechanische Zerstörung roter Blutkörperchen zu einem erhöhten Eisenverlust kommen [20, 21].
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1. Ursachen
Ein Eisenmangel bei Sportler:innen kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden:
- Erhöhter Eisenbedarf: Intensives Training steigert den Bedarf an Eisen für die Bildung von Hämoglobin und Myoglobin, die für den Sauerstofftransport im Blut und in den Muskeln verantwortlich sind.
- Vermehrte Eisenverluste: Eisen geht über Schweiß, Urin und Mikroblutungen im Magen-Darm-Trakt verloren.
- Hämolyse: Bei Sportarten wie Laufen kann es durch wiederholte Aufprallbelastung zur Zerstörung roter Blutkörperchen kommen, was zu einem erhöhten Eisenverlust führt.
- Unzureichende Eisenzufuhr: Es wird möglicherweise nicht genug Eisen über die Nahrung aufgenommen, um den erhöhten Bedarf zu decken.
- Menstruation: Sportlerinnen haben zusätzlich das Risiko von Eisenverlusten durch die Menstruation, was das Risiko eines Eisenmangels erhöht.
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2. Symptome
Ein Eisenmangel bei Sportler:innen zeigt sich häufig durch folgende Symptome:
- Verminderte Leistungsfähigkeit: Eisenmangel kann zu einer spürbaren Abnahme der Ausdauer und Leistung führen, da weniger Sauerstoff zu den Muskeln transportiert wird.
- Erhöhte Müdigkeit: Eine anhaltende Erschöpfung trotz ausreichender Ruhezeiten.
- Muskelermüdung: Häufig wird über schnellere Muskelermüdung und längere Erholungszeiten nach dem Training berichtet.
- Kurzatmigkeit: Eine verminderte Sauerstoffversorgung kann zu Kurzatmigkeit, besonders bei intensiver körperlicher Anstrengung, führen.
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3. Behandlung
Die Behandlung erfordert oft eine Kombination aus Ernährungsumstellung und Supplementierung. Darüber hinaus sollten Sportler:innen ihre Eisenwerte regelmäßig überprüfen lassen, um einen Eisenmangel frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Durch eine bewusste Ernährung, gegebenenfalls unterstützt durch Eisenpräparate, und regelmäßige Überwachung der Eisenwerte kann die Leistungsfähigkeit sichergestellt und gesundheitliche Risiken minimiert werden.
Eisenmangel bei Krebserkrankungen
Ein Eisenmangel tritt bei Krebspatienten häufig auf und kann zu einer Anämie (Blutarmut) führen, die die Behandlungsergebnisse und das Wohlbefinden der Patienten negativ beeinflusst. Eisen ist entscheidend für den Sauerstofftransport im Blut. Es wird im Dünndarm aufgenommen und in den Körper transportiert. Die Regulation erfolgt durch das Hormon Hepcidin, welches die Eisenaufnahme im Darm und die Freisetzung von Eisen aus Speichern hemmt. Bei Krebspatienten führt eine erhöhte Hepcidinproduktion zu einer verminderten Eisenverfügbarkeit.
Die Behandlung des Eisenmangels kann entweder durch Tabletten oder Infusionen erfolgen. Bei Krebspatienten wird häufig die Infusion bevorzugt, da sie effizienter ist und schneller wirkt. Zusätzlich können Medikamente zur Anregung der Blutbildung oder Bluttransfusionen eingesetzt werden, jedoch sind diese nicht für alle Patienten geeignet [22].