Lungentumoren sind immer noch die führende krebsbedingte Todesursache, mit 5-Jahres-Überlebensraten ab Diagnose von weniger als 20 % [1]. Der häufigste Typ, das nicht-kleinzellige Lungenkarzinom (NSCLC), ist für 80–85 % aller Erkrankungen verantwortlich [2, 3] und wird weiter unterteilt in Adenokarzinome (ca. 50 %), Plattenepithelkarzinome (30 %) und großzellige Karzinome [4]. Zu einer dramatischen Veränderung der Behandlungsparadigmen beim NSCLC hat im letzten Jahrzehnt ein immer besseres Verständnis der Biologie und vor allem der Molekularbiologie des Wachstums von Krebszellen geführt, v. a. die Entdeckung einer Anzahl von onkogenen Treibermutationen.
Neben den aktivierenden Mutationen im Rezeptor für den epidermalen Wachstumsfaktor (EGFR) spielen hier vor allem Translokationen eine Rolle, an denen das Gen für die anaplastische Lymphomkinase (ALK) und in einem geringeren Ausmaß auch das für das c-ros oncogene 1 (ROS1) beteiligt sind. Innerhalb von weniger als zehn Jahren wurden insbesondere für die ALK-Kinase bereits drei Generationen von Inhibitoren entwickelt, von denen mittlerweile fünf für die klinische Anwendung zugelassen sind. Einige dieser ALK-Inhibitoren sowie einige weitere Substanzen wirken auch bei Tumoren mit ROS1-Translokation und haben zum Teil eine Zulassung dafür.
Josef Gulden