Bei einer Reihe von Tumorentitäten, so u. a. beim Melanom, Lungen-, Blasen- und Nierenzellkarzinom sowie beim triple-negativen Mammakarzinom, zeigt die Therapie mit Immuncheckpoint-Inhibitoren in fortgeschrittenen Stadien vielversprechende Resultate – allerdings nur bei einem Teil der Patienten. Sprechen die Patienten aber auf die Immuntherapie an, dann häufig stabil über lange Zeit-räume – man spricht von sogenannten „Long-Term-Respondern“. Umso wichtiger ist es, diese Patienten anhand von Biomarkern vorab zu identifizieren. Weder die PD-L1-Expression noch MSI-H/dMMR erweisen sich als für alle Tumorentitäten zufriedenstellende Biomarker zur Identifikation aller Patienten, die auf eine Therapie mit Checkpoint-Inhibitoren mit hoher Wahrscheinlichkeit ansprechen werden. Zu den außerdem derzeit untersuchten Biomarkern für die onkologische Immuntherapie gehört die TMB. Mit ihrer Hilfe wurden Patienten identifiziert, die mit hoher Wahrscheinlichkeit auf eine Therapie mit PD-1- bzw. PD-L1-Inhibitoren ansprechen [1].
Je mehr Mutationen, umso höher die Wahrscheinlichkeit für vermehrte Neoantigene
Die TMB gilt als ein Hinweis auf eine erhöhte Anzahl von Neoantigenen. Diese Neoantigene sind ein integraler Bestandteil der Immuntherapie, denn werden die Neopeptide auf Major Histocompatibility Complex (MHC)-Molekülen auf der Zellober-fläche präsentiert, können sie von T-Zellen erkannt werden [2]. Dies scheint bei einer Therapie mit Immuncheckpoint-Inhibitoren, die die T-Zell-Aktivität reaktiviert, umso vielversprechender zu sein. Dabei ist zu bemerken, dass bei Weitem nicht alle somatischen Mutationen zur Produktion von Neoantigenen führen, die den T-Zellen präsentiert und von ihnen erkannt werden (Abb. 1) [3, 4].