Die vorliegende Ausgabe von Trillium Krebsmedizin widmet sich schwerpunktmäßig den Sarkomen – malignen Tumoren, die entweder in den Knochen oder in den Weichgeweben auftreten können, also im Muskel-, Fett-, Knorpel- und Bindegewebe. Anders als Karzinome sind Sarkome nicht epithelialen, sondern mesenchymalen Ursprungs.
Dass Sarkome in der öffentlichen Wahrnehmung oftmals im Schatten der Karzinome stehen, hat sicherlich damit zu tun, dass diese Erkrankungen mit einer Häufigkeit von gut 1 %, bezogen auf alle Krebserkrankungen, relativ selten sind. In Deutschland etwa liegt der Anteil der Weichteilsarkome an allen Tumorentitäten im Erwachsenenalter bei 0,7 % und bei Kindern und Jugendlichen bei rund 6 %. Knochensarkome stellen sogar nur einen Anteil von 0,2 % an allen malignen Tumoren, wobei der Anteil bei Kindern mit etwa 5 % höher ist.
Aufgrund der Seltenheit von Sarkomen, aber auch aufgrund ihrer Heterogenität und der Komplexität der erforderlichen Therapiekonzepte sollten diese Malignome immer in einem spezialisierten Tumorzentrum behandelt werden. Die Behandlung von Sarkomen mit ihrer Vielzahl von Untergruppen erfordert nicht nur eine besondere Expertise rund um die verfügbaren Diagnose- und Behandlungsoptionen aus Chirurgie, Strahlentherapie und systemischen Therapien einschließlich spezieller Therapien wie der isolierten Extremitäten-Perfusion oder lokaler Therapien, sondern auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit verschiedener medizinischer Fachdisziplinen. Dies alles ist nur in einem Zentrum gegeben.
Alleine bei den Weichgewebesarkomen werden über 50 Entitäten unterschieden – vom Liposarkom über das Leiomyo- und Synovialsarkom bis hin zum Rhabdomyosarkom und Malignen Fibrösen Histiozytom (MFH) –, die sich immunhistopathologisch differenzieren lassen. All diese Subtypen erfordern eine differenzierte Diagnostik und multimodale Therapie, für die eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit von Tumororthopäden, Radiologen, Pathologen, Strahlentherapeuten, Onkologen und ggf. weiteren chirurgischen Fachdisziplinen obligat ist. Die multidisziplinäre Zusammenarbeit ist in der Regel bereits bei der Diagnosestellung nötig.
Unter den seltenen Knochensarkomen ist das Osteosarkom mit rund 200 Fällen jährlich in Deutschland die häufigste Entität, gefolgt von den Chrondrosarkomen und Ewing-Sarkomen. Während Chondrosarkome vor allem beim Erwachsenen auftreten, sind Osteosarkome und Ewing-Sarkome im Kindes- und Jugendalter besonders häufig.
Wenn Sie Ihr Wissen zu Sarkomen auf den aktuellen Stand bringen möchten, sind Sie mit dieser Ausgabe von Trillium Krebsmedizin richtig. In vier Schwerpunktbeiträgen haben ausgewiesene Sarkom-Experten aus München und Berlin den derzeitigen Wissensstand zu den wichtigsten Entitäten – Weichteilsarkomen, gastrointestinalen Stromatumoren (GIST) sowie Chondro-, Osteo- und Ewing-Sarkomen – zusammengetragen.
Hinweisen möchte ich auch auf den inzwischen sechsten Teil unserer erfolgreichen Serie „Vom Biomarker zur Therapie“, der sich dieses Mal dem für moderne Immuntherapien so wichtigen Marker PD-L1 widmet.