Die neuen Leitlinienempfehlungen sehen vor, in einem frühen Erkrankungsstadium eine Bestrahlung in Kombination mit einer Systemtherapie durchzu-führen. „Bei einer begrenzten Strahlentherapie können Rezidive außerhalb des Bestrahlungsgebietes auftreten. Aus diesem Grund kann eine zusätzliche Behandlung mit einer Immuntherapie in Form einer begleitenden Antikörperbehandlung angebracht sein“, so der Koordinator der Leitlinie, Prof. Dr. Wolfgang Hiddemann vom Klinikum der Universität München.
In einem fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung ist das Behandlungsziel, krankheitsbedingte Symptome zu lindern sowie das progressionsfreie Überleben und das Gesamtüberleben zu verlängern. Die Wahl der Therapie hängt stark von der Symptomatik, dem klinischen Verlauf und der Tumorlast ab. „Bei symptomfreien Patientinnen und Patienten in fortgeschrittenen Stadien soll ein Watch-and-wait-Ansatz verfolgt werden, also ein abwartendes Beobachten“, so Hiddemann. Patienten mit hoher Tumorlast, die unter Symptomen leiden, sollen mit einer Kombination aus Chemo- und Antikörpertherapie behandelt werden, sofern sie keine Behandlungseinschränkungen haben. Beim Ansprechen auf diese Therapien soll eine zweijährige Erhaltungstherapie mit einem Anti-CD20-Antikörper durchgeführt werden.
Auch die Therapieauswahl bei einem Rezidiv richtet sich nach individuellen Parametern, etwa nach Vortherapie, Zeitpunkt des Rezidivs, klinischer Symptomatik, Alter, Komorbidität und Patientenwunsch.
„Für viele Patientinnen und Patienten kann eine Wiederholung der Therapie mit Antikörpern oder in Kombination mit einer Chemotherapie infrage kommen; dabei ist es wichtig, Toxizitäten zu vermeiden“, so Hiddemann. Wenn die Therapie jedoch nicht anspricht und Transplantationsverfahren nicht zur Verfügung stehen, können auch innovative Therapieverfahren im Rahmen klinischer Studien zum Einsatz kommen.
Redaktion