Krebs ist eine Erkrankung des Genoms – heute Allgemeinwissen [1, 2]. Eine der grundlegenden Annahmen der aktuellen Präzisionsonkologie ist deshalb, dass die Identifizierung von genomischen Alterationen, die das Verhalten der Tumorzellen bestimmen, den Weg zur erfolgreichen Therapie einer Krebserkrankung darstellt. Voraussetzung hierfür ist natürlich, dass es möglich ist, in die durch die genetische Alteration veränderten Zellmerkmale und Signalübertragungswege auf Proteinebene erfolgreich therapeutisch einzugreifen.
Tests: Schlüssel zur individuellen Therapie
Die Identifizierung der genetischen Alterationen ist also das Eingangstor zu einer präzisen, individuell passenden Tumortherapie. Schlüssel für dieses Tor ist das Testen. Aber welche Gene sind für die Entstehung und Progression einer bestimmten Tumorerkrankung relevant und sollten im individuellen Fall sequenziert werden? Im Zuge der Sequenzierung des menschlichen Genoms, das etwa 20.500 Gene aufweist, durch das Human Genome Project (HGP) wurden die meisten wichtigen Onkogene und Tumorsuppressorgene identifiziert [3]. 500 gelten als potentiell relevant für die Tumorentstehung [4]. Unter anderem beschäftigte sich das TCGA(The Cancer Genome Atlas)-Projekt mit dem humanen Krebsgenom und untersuchte dabei nicht nur die Alterationen auf DNA-Ebene, sondern erfasste auch jene der Methylierung, der mRNA und der Proteinexpression [4] (Abb. 1).